(ots) - Mineralöl-Spuren in Lebensmitteln: Foodwatch
greift Bundesregierung an
Verbraucherschützer: Berlin verzögert seit Jahren eine europäische
Regelung
Osnabrück. Die Verbraucherorganisation Foodwatch wirft der
Bundesregierung vor, den besseren Schutz der Verbraucher vor
Mineralöl-Rückständen in Lebensmitteln zu verzögern. Seit sieben
Jahren boykottierten deutsche Behörden die europäische Zusammenarbeit
und übermittelten ihre Laboranalysen nicht an die EU, so die
Verbraucherschützer. Foodwatch beruft sich dabei auf Schreiben der
Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, die der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) vorliegen.
Foodwatch-Experte Johannes Heeg sprach von einer "traurigen
Behördenposse" und kritisierte: "Während sich Deutschland offiziell
für eine europäische Lösung stark macht, hintertreibt es diese
gleichzeitig." Laut Foodwatch haben deutsche Behörden zwischen 2011
und 2015 mehr als 400 Lebensmittelproben auf Mineralölrückstände
untersucht, die Daten aber nicht an die EFSA geschickt. Grund dafür
sei, dass die Behörden in Bund und Ländern die jeweils anderen
Stellen in der Verantwortung sähen.
Foodwatch fordert von der EU-Kommission, strenge Grenzwerte für
Mineralöle in Lebensmitteln zu erlassen. Außerdem müssten für
Papierverpackungen Barrieren - wie ein separater Innenbeutel oder
eine Schicht im Karton - vorgeschrieben werden. Mineralölreste wurden
immer wieder in Schokolade, Reis, Gries und Nudeln gefunden. Sie
gehen oft aus recycelten Altpapier-Kartons, deren Druckfarben
Mineralöl enthalten, auf die Ware über. Mineralölrückstände stehen im
Verdacht, krebserregend zu sein. Bundeslandwirtschaftsminister
Christian Schmidt (CSU) hatte im Dezember angekündigt, dass er
Mineralöle aus Lebensmitteln verbannen und einen gesetzlichen
Grenzwert festlegen will. Ob eine Mineralölverordnung bald kommt, ist
aber fraglich. Das Ministerium arbeitet bereits seit Jahren daran.
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