(ots) - Die Fed hat geliefert. Die US-Notenbank hob
gestern Abend den Leitzins um einen weiteren Viertelprozentpunkt an.
Er liegt nun in der Spanne von 0,75 bis 1%. Das ist die dritte
US-Zinsanhebung seit Dezember 2015. Diese Anpassung war fast unisono
erwartet worden - auch wenn mancher davon ausgegangen war, dass die
US-Währungshüter für ihre Geldpolitik im weiteren Jahresverlauf eine
noch aggressivere Ansage machen würden. Die Fed hatte die
Marktakteure auf den gestrigen Zinsschritt eingestimmt und Wort
gehalten, was nach der jahrelangen Hinhaltetaktik auch bitter
notwendig war.
Die erneute Leitzinsanhebung ist ein folgerichtiger und
notwendiger Schritt und das aus zwei Gründen. Der Arbeitsmarkt - eine
entscheidende Determinante im Zinskalkül der Fed - läuft in den USA
nicht nur rund, er läuft so langsam auch heiß. Die Arbeitslosenquote
liegt bei 4,7% und zeigt klar Vollbeschäftigung an. Und was für die
Fed sehr wichtig ist: Die Stundenlöhne können zulegen. Denn das
zeigt, dass von der guten Konjunkturentwicklung etwas im Portemonnaie
der Arbeitnehmer ankommt. Das verbessert die Kaufkraft und wird - so
die Hoffnung - auch zur Triebfeder für die Inflationsentwicklung.
Man muss aber auch festhalten, dass die Konjunkturentwicklung
nicht erst seit gestern gut ist. Schon geraume Zeit hätte die
US-Wirtschaft mit höheren Zinsen - wenn auch nicht mit extrem
kräftigen Zinsanhebungen - leben können, doch davor schreckte die Fed
immer wieder zurück. Doch irgendwann wird es wieder wirtschaftliche
Schwächen geben, und genau dafür muss die Fed sich wappnen, d.h.
Spielräume für Senkungen des Leitzinses schaffen. Einen weiteren
Schritt in genau diese Richtung hat sie gestern gemacht. Die
Marktakteure sollten sich aber nicht blindlings darauf verlassen,
dass die Fed in diesem Jahr laufend weiter erhöht. Dafür ist das
Umfeld nicht gegeben. Die größte Unsicherheit besteht für die Fed in
der Ausgestaltung von Trumps Wirtschaftspolitik. Die konkreten
Maßnahmen und ihre Wirkungen wird die Fed sicher abwarten wollen. Des
Weiteren wird sie auch immer die Entwicklung in den Schwellenländern
im Blick behalten. Ihnen werden die US-Zinssteigerungen über
Kapitalabflüsse zu schaffen machen. Die Frage ist nur, wie stark. Und
für die Eurozone ergibt sich aus den US-Zinssteigerungen ein gewisser
Anpassungsdruck bei den Bondrenditen nach oben. Aber er sollte nicht
überschätzt werden, schließlich stehen im Euroraum die Zeichen immer
noch auf Quantitative Easing, wenn auch nicht mehr ganz so stark.
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