(ots) -
Krankenhäuser und andere Pflegeeinrichtungen im Gesundheitssektor
stehen seit Jahren unter hohem Kostendruck. Das Anfang 2016 in Kraft
getretene Krankenhausstrukturgesetz setzt hier an und soll
vermeintliche Fehler in der systematischen Übervergütung von
Sachkosten in den Fallpauschalen vermeiden. Eine effektive
Möglichkeit dem Kostendruck zu begegnen ist die Suche und Entwicklung
günstiger Lieferanten im Ausland. Vorbehalte hinsichtlich der
Qualität und hohe logistische Hürden halten Kliniken jedoch von der
Beschaffung in Low Cost Countries ab, wie die aktuelle Studie der
Einkaufsberatung INVERTO belegt.
Ein strategischer Global Sourcing Ansatz bietet die Chance
Verbandsmaterialien, Textilien und Chirurgiebedarf zu deutlich
günstigeren Preisen zu beziehen. Die aktuelle Studie "Global Sourcing
im Gesundheitssektor" von INVERTO zeigt jedoch, dass bei 70% der
Teilnehmer lediglich 10% des Gesamteinkaufsvolumens auf den
internationalen Einkauf entfallen. Hiervon werden nur 31% aller
Sachmittel aus günstigen Regionen wie Asien bezogen. 23% der
Befragten wissen nicht einmal, ob sie überhaupt international
einkaufen.
Logistik ist die größte Hürde
Bei der Umsetzung von Global Sourcing Strategien sehen 72% der
Umfrageteilnehmer vor allem die Logistik als größtes Hindernis und
schrecken vor der Organisation von Transporten, Zöllen und
Lieferzeiten zurück. Durch mangelnde interne Ressourcen (10%) und
fehlendes Know-how (8%) fühlen sich die Einrichtungen den neuen
Aufgaben, Prozessumstellungen und der höheren Verantwortung nicht
gewachsen.
Auch fehlende interne Akzeptanz (60%) und sprachliche Barrieren
(52%) verhindern Global Sourcing Projekte. "Die Hürden einer globalen
Beschaffung sind für Einkäufer im Gesundheitssektor weiterhin sehr
hoch. Da der Krankenhauseinkauf oftmals nicht ausreichend strategisch
qualifiziert ist, kann er entsprechende Aufgaben nicht wahrnehmen",
äußert sich Jan-Christoph Kischkewitz, Geschäftsführer bei INVERTO
und Verantwortlicher für die Studie.
Aber auch bei Einkaufsgemeinschaften, die einen großen Teil des
strategischen Einkaufs für Krankenhäuser übernehmen, bestehen
Vorbehalte gegenüber dem Low Cost Country Sourcing. Dieses Thema wird
daher gar nicht oder nur zaghaft angegangen.
Angst vor Qualitätsrisiken hemmt
Ein weiterer Grund, warum häufig nur bei deutschen Lieferanten
eingekauft wird, ist die Angst vor schlechter Qualität. 68% der
Befragten gehen davon aus, dass bei der Umstellung des Einkaufs auf
Niedriglohnländer mit einer minderwertigen Qualität der Produkte zu
rechnen ist. Bei einem Direktimport müsste das Krankenhaus für Mängel
selbst haften. Wird stattdessen bei deutschen Markenherstellern
bestellt, übernehmen diese die Gewährleistung für die Qualität.
Vorteile der globalen Beschaffung sind bekannt
Trotz der niedrigen Aktivität aufgrund der zuvor genannten
Vorbehalte, sehen 88% der Umfrageteilnehmer ganz klar das Potential
für Kosteneinsparungen durch Low Cost Country Sourcing: Die Hälfte
der Teilnehmer vermutet ein Einsparpotential von deutlich über zehn
Prozent, 27 % der Befragten rechnen gar mit einem Potential von über
20 Prozent.
Ãœber die Studie:
Die Studie "Global Sourcing im Gesundheitssektor" wurde vom
Competence Center Healthcare & Pharmaceuticals von August bis Oktober
2016 durchgeführt. Befragt wurden Einkaufsverantwortliche und
Geschäftsführer von 31 Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen aus der
DACH-Region. 87 Prozent davon waren Krankenhäuser mit mehr als 500
Betten und 200 Mitarbeitern.
Ãœber die INVERTO GmbH
INVERTO ist als internationale Unternehmensberatung einer der
führenden Spezialisten für strategischen Einkauf und Supply Chain
Management in Europa. Das Leistungsangebot reicht von der
Identifizierung und Bewertung von Potenzialen zur Kostensenkung und
Prozessoptimierung über deren Umsetzung vor Ort bis zur
Professionalisierung der gesamten Supply Chain. Als Tochter der
Boston Consulting Group unterstützt das Unternehmen bei der
Effizienzsteigerung und hilft Unternehmen dabei, wettbewerbsfähig zu
bleiben. Zu den Kunden zählen internationale Konzerne, führende
Mittelständler aus Industrie und Handel und die weltweit größten
Private Equity Unternehmen.
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