(ots) - Neue Technologien, innovative
Geschäftsmodelle und Anbieter oder Start-ups wie Uber setzen eine
ganze Reihe von etablierten Unternehmen in den unterschiedlichsten
Branchen zunehmend unter Druck. So auch in der Logistikbranche, in
der alle Arten von Transportbeziehungen (B2B, B2C und C2C) vom Wandel
betroffen sind. Doch kann man hier schon über eine Uberization
sprechen? Klar ist: Es gibt auch in der Logistik mittlerweile eine
Reihe von Anwendungen, die auf diesem Konzept aufbauen. Zum einen
umfasst das den Plattform-Gedanken, bei dem ein Anbieter keine
eigenen Ressourcen benötigt, sondern lediglich seine Plattform
steuern muss. Zum anderen spielt der Crowd-Sourcing-Ansatz hier eine
Rolle: Die Ressourcen für die Durchführung der jeweiligen Aufgaben
werden dezentral von den Plattformteilnehmern zur Verfügung gestellt.
Dies wirkt sich folglich auf eine Vielzahl von Akteuren im
Logistikumfeld aus und macht einige bereits überflüssig. Die Branche
ist dadurch zwar noch nicht revolutioniert worden, aber der Druck auf
die etablierten Akteure steigt. Dies zeigen die Ergebnisse einer
aktuellen Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint
und des IIHD Instituts.
"Etablierten Logistikdienstleistern droht zunehmend Konkurrenz von
zwei Fronten - neue Logistik Start-ups und große Händler, die selbst
die Logistik übernehmen. Die heutigen Technologien erleichtern neuen
Anbietern den Markteintritt deutlich. Darauf müssen etablierte
Logistikdienstleister möglichst schnell reagieren und entsprechende
Lösungen entwickeln und umsetzen. Kostenreduktion, schnellere
Lieferungen, automatisierte Prozesse - die Potenziale innovativer
zukunftsfähiger Konzepte sind groß", kommentiert Kay Manke, Partner
bei BearingPoint.
Start-ups - Konkurrenz für Frachtenbörsen
Als direkte Konkurrenz zu Frachtenbörsen positionieren sich vor
allem in den USA einige Start-ups, die ihre Dienste als günstige und
einfach zu handhabende Alternative anbieten. Die jungen Unternehmen
versprechen eine unkomplizierte Abwicklung, automatische
Auftragszuordnung (Matching) und Preisbestimmung oder
Echtzeitverfolgung. In Europa erzielen Lkw-Hersteller mit einem
anderen Plattformansatz, wie zum Beispiel mit RIO von MAN, ebenfalls
eine Verbesserung der Laderaumausnutzung und der Kommunikation. Von
einer einsatzfähigen Start-up-App bis hin zu einem
marktbeeinflussenden Wettbewerber ist es jedoch ein weiter Weg, wie
die Analyse zeigt.
Crowd-Sourcing für die "letzte Meile" zum Kunden
Entscheidendes Kriterium bei der Auswahl eines Anbieters ist neben
dem Preis und der Abwicklung auch die Lieferzeit und der
Lieferservice. Kunden erwarten zunehmend eine noch schnellere
Lieferung. Knapp ein Drittel der Verbraucher (29 Prozent) erwartet
eine Lieferung bereits am nächsten Tag. Im Jahr 2009 waren das nur 14
Prozent. Daher ist es für den Handel immer wichtiger, die richtigen
Partner für die Umsetzung von sogenannten Same-Day-Belieferungen zu
identifizieren, um ein entsprechendes Angebot aufzubauen. Je nach
Ausgestaltung gibt es eine große Anzahl potenzieller Zusteller, um
die Lieferfähigkeit sicherzustellen. Die in der Studie untersuchten
Anwendungen zeigen, dass sich das Konzept der Same-Day-Belieferungen
erfolgreich umsetzen lässt - sowohl als reiner Crowd-Sourced-Ansatz
mit einem Fokus auf Privatpersonen mit Interesse an einem Nebenerwerb
wie Studenten oder Rentner als auch in Kooperation mit
professionellen Kurieren.
Mitfahrgelegenheiten für Pakete
Doch nicht nur im Business-Bereich gibt es neue Konzepte. Analog
zu Mitfahrgelegenheiten für Personen können auch Pakete oder
Gegenstände transportiert werden. Über spezielle Plattformen kann
ungenutzter Platz im Auto gebucht werden, was gleichzeitig die
Fahrtkosten reduziert. Obwohl hier ein einfaches und innovatives
Konzept für den Warenversand vorliegt, bestehen teilweise noch
Bedenken, ob das Paket auch sicher ankommt. Auch aufgrund der wenig
verfügbaren Angebote ist derzeit nicht davon auszugehen, dass diese
Form des privaten Warenversands zu einer ernsthaften Gefahr für
Paketdienstleister wird.
Erfolgreiche Ansätze - aber noch kein durchschlagender Erfolg
Die vorgestellten neuartigen Modelle verdeutlichen die Bandbreite
mit der verschiedene Plattformansätze die Logistik in vielfältiger
Weise verändern. Die Lösungslandschaft ist jedoch insgesamt noch sehr
heterogen - sowohl in Bezug auf den Reifegrad als auch im Hinblick
auf die geografische Verbreitung der Plattformen.
"Globale Player, wie beispielsweise Uber, konnten sich bisher
aufgrund der komplexen Anforderungen der jeweiligen Logistikszenarien
noch nicht in allen Anwendungsfällen etablieren. Die zunehmende Zahl
von erfolgreichen Start-up-Konzepten zeigt jedoch, dass es sich
lohnt, sich detailliert mit diesen Ansätzen auseinanderzusetzen, um
als etablierter Akteur das eigene Leistungsportfolio entsprechend
anzupassen und auch mal neue Wege zu gehen", erläutert Prof. Dr. HSG
Jörg Funder, Geschäftsführender Direktor des IIHD.
Die Studie ist unter dem folgenden Link verfügbar:
http://ots.de/MxyG0
Ãœber das IIHD Institut
Das IIHD Institut ist ein An-Institut der Hochschule Worms.
Unabhängig und eigenfinanziert versteht sich das IIHD Institut als
Themenbildner und Partner der Branchen Handel, Konsumgüter und
konsumentennahe Services. Das IIHD Institut verfolgt einen
kontextgetriebenen, problemfokussierten & interdisziplinären
Forschungs- und Beratungsansatz. Es wendet sich damit von
langwierigen, isolierten Forschungsbestrebungen mit unklarem
Praxisbezug ab. Vielmehr wird in kooperativen Projekten Forschung mit
direkter Wirkung in den Unternehmen betrieben. Praxis- und
anwendungsbezogene Forschung, Beratung und Weiterbildung sind dabei
in themenbezogene Competence Center gegliedert.
Für weitere Informationen: www.iihd.de
Ãœber BearingPoint
BearingPoint ist eine unabhängige Management- und
Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globaler Reichweite.
Das Unternehmen agiert in drei Bereichen: Consulting, Solutions und
Ventures. Consulting umfasst das klassische Beratungsgeschäft,
Solutions fokussiert auf eigene technische Lösungen in den Bereichen
Digital Transformation, Regulatory Technology sowie Advanced
Analytics, und Ventures treibt die Finanzierung und Entwicklung von
Start-ups voran. Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit
führenden Unternehmen und Organisationen. BearingPoints globales
Beratungs-Netzwerk mit mehr als 10.000 Mitarbeitern unterstützt
Kunden in über 75 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für
einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.
Weitere Informationen:
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