(ots) -
Sperrfrist: 17.03.2017 05:00
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In Potsdam finden viele Pflegebedürftige keine ambulante Hilfe
mehr, manche bleiben zeitweilig völlig unversorgt.
Das haben Inforadio-Recherchen ergeben.
Beim Potsdamer Pflegestützpunkt melden sich täglich Patienten, die
vergeblich Hilfe suchen. Die Kapazitäten der ambulanten Pflegedienste
sind erschöpft, weil sie zu wenig Personal finden - ein bundesweites
Problem. Aber in Potsdam wird die Lage dadurch verschärft, dass
Pflegekräfte im benachbarten Berlin mehr Geld verdienen und dorthin
abwandern.
Uta Kitzmann, die Bereichsleiterin für Gesundheitssoziale Dienste
und Senioren: "Wir reden nicht von Lücken zwischen Angebot und
Nachfrage, sondern von Gräben."
Die Vergütungssätze werden von den Pflegekassen auf Landesebene
ausgehandelt. Die Stadt Potsdam wirft den Kassen in diesem
Zusammenhang vor, ihrem Versorgungsauftrag nicht gerecht zu werden -
sie sollen eigentlich ein ausreichendes pflegerisches Angebot
sicherstellen. "Wenn immer mehr Pflegedienste das Weite suchen, wenn
die Vergütung zu gering ist, kommen sie ihrem Versorgungsvertrag ganz
eindeutig nicht nach. Aber die Stadt kann die Pflegekasse nicht dazu
zwingen."
Aber auch Bund und Länder müssten mehr Verantwortung übernehmen,
um den zunehmenden Pflegenotstand zu lindern, kritisiert Kitzmann. So
müssten Pflegekräfte mehr Geld verdienen können - und bundesweit
einheitliche Vergütungssätze gelten: "Bund und Länder müssen den
Pflegeberuf endlich so attraktiv gestalten, dass wir eine Lösung für
die Stadt Potsdam und das Land Brandenburg sehen. Ich sehe da im
Moment keine positive Entwicklung."
Die Stadt Potsdam hat einen Runden Tisch gestartet, an dem
Kommune, Kassen und Pflegedienste gemeinsam über Lösungen für die
angespannte Lage beraten sollen. Die Stadt allein könnte nur an
kleinen Stellschrauben drehen: günstigen Wohnraum für Pflegekräfte
anbieten, die Parkmöglichkeiten für ambulante Dienste verbessern. Das
sei aber, so Kitzmann, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
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