(ots) - 5600 Milchbauern in Deutschland haben seit
Abschaffung der Milchquote aufgegeben
Gerade kleine Betriebe stellen Produktion ein - Bauernverband:
Preiskrise noch nicht ausgestanden
Osnabrück. Mehr als 5600 Milchbauern haben in Deutschland seit
Wegfall der Milchquote im Frühjahr 2015 aufgegeben. Das geht aus
einer Antwort der Bundesregierung auf Frage der
Grünen-Bundestagsfraktion hervor, berichtet die "Neue Osnabrücker
Zeitung" (Samstag). Besonders kleine Betriebe haben demnach die
Produktion eingestellt: Während 6145 Bauernhöfe mit weniger als 100
Kühen seit dem Ende der Quote ausgestiegen sind, nahm die Zahl der
Betriebe mit mehr als 100 Tieren sogar um fast 560 zu.
Der stärkste Rückgang war laut Ministerium in Süddeutschland zu
verzeichnen: Im besagten Zeitraum gaben in Bayern 2353 Betriebe die
Milchviehhaltung auf, in Baden-Württemberg fast 1000. Auf Platz drei
folgt Niedersachsen mit 707 Bauernhöfen, vor Nordrhein-Westfalen mit
704 und Schleswig-Holstein mit 233. Das
Bundeslandwirtschaftsministerium beruft sich bei seiner Antwort auf
die Zahlen der halbjährlichen sogenannten Viehbestandserhebung vom 3.
Mai 2015 zum 3. November 2016. Der Wegfall der Quote fiel zusammen
mit einer Preiskrise auf dem Milchmarkt. Die Lage habe sich aber
mittlerweile wieder konsolidiert, der Erzeugerpreis für Milch sei
über die 30-Cent-Marke geklettert, so das Ministerium.
Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes,
warnte im Gespräch mit der "NOZ", dass die Krise in einigen Regionen
noch nicht ausgestanden sei. Im Süden Deutschlands werde tendenziell
mehr gezahlt als im Norden. "Gerade nach den zwei Krisenjahren reicht
ein Milchpreis von knapp über 30 Cent für viele Betriebe noch nicht
aus", so Krüsken. Grünen-Agrarpolitiker Friedrich Ostendorff
kritisierte, dass die Bundesregierung seit Wegfall der Quote und
Ausbruch der Krise zu wenig unternommen habe, um Milchbauern zu
stärken und den Markt krisenfest aufzustellen. "Die Bundesregierung
verschließt die Augen und redet sich die Lage schön", so Ostendorff.
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