(ots) - Die gewaltauslösenden Nebenwirkungen von
Psychopharmaka sollen bei Schwerverbrechen, die von
Psychiatriepatienten begangen worden sind, stärker als bisher in die
polizeilichen Ermittlungen einbezogen werden. Dies fordert die
Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte
Deutschland e.V. (KVPM) im Zusammenhang mit dem kürzlichen Doppelmord
an zwei Senioren im oberbayerischen Rott am Inn und dem Amoklauf am
Düsseldorfer Hauptbahnhof. In beiden Fällen war der jeweilige Täter
zuvor in psychiatrischer Behandlung gewesen. Um die Allgemeinheit
besser vor den tödlichen Folgen psychiatrischer Fehlbehandlungen zu
schützen, müssten Straftaten, die nach der Verabreichung von
Psychopharmaka begangen worden sind, in einer separaten
Polizeistatistik erfasst werden, schlägt die KVPM vor.
Eine Vielzahl der persönlichkeitsverändernden Psychodrogen ist in
ihrer chemischen Zusammensetzung und ihren verheerenden Auswirkungen
nach illegalen Drogen ähnlich, betont die
Anti-Psychiatrie-Vereinigung. Dass infolge der Einnahme der
Psychopillen unmotivierte Gewaltausbrüche auftreten können und die
innere Hemmschwelle gegen die Verletzung von Artgenossen herabgesetzt
wird, steht in den Beipackzetteln und ist insofern den
pillenverschreibenden Psychiatern bekannt. Auch andere ihrer
Therapien wie beispielsweise Elektroschockbehandlungen sind nach
Erfahrungen der KVPM geeignet, aus normalen Menschen gefühllose,
gewaltbereite Monster zu machen. Deshalb trifft die psychiatrischen
Ärzte der genannten beiden Täter eine erhebliche Mitverantwortung für
deren Bluttaten.
Die KVPM versorgte inzwischen die Staatsanwaltschaften in
Traunstein und in Düsseldorf mit Studien, Expertenaussagen und
Gerichtsurteilen, um zu belegen, dass gewalttätige Verbrechen als
"Nebenwirkung" psychiatrischer Behandlungsmethoden keine Ausnahme
bilden, sondern in viel zu hoher Regelmäßigkeit vorkommen.
Gleichzeitig wurden die Staatsanwälte ersucht, ihre Ermittlungen auf
die behandelnden Psychiater wegen des Verdachts fahrlässiger Tötung
und der Gefährdung der Allgemeinheit auszuweiten.
Der 25-jährige Doppelmörder von Rott am Inn war im Jahr 2010 wegen
räuberischer Erpressung in die Psychiatrie eingewiesen worden. Die
siebenjährige "Behandlung", die dem Staat Kosten in Höhe von
mindestens Euro 600.000 verursachte, verwandelte den jugendlichen
Kriminellen in einen kaltblütigen Mörder, der am 27. Februar 2017
zwei Senioren mit Messerstichen tötete, nachdem es zu einem Streit
wegen Lärmbelästigung gekommen war. Seine behandelnden Psychiater
hatten ihn offenbar als "geheilt" eingestuft und ihm einen
unbegleiteten Ausgang gestattet, von dem er nicht mehr zurückkehrte.
Der 36-jährige Fatmir H., der am 09. März 2017 in einer wartenden
S-Bahn am Düsseldorfer Hauptbahnhof wahllos mit einer Axt auf
Passagiere losging und neun Menschen zum Teil schwer verletzte, war
ursprünglich wegen Suizidgedanken in die Psychiatrie eingewiesen
worden. Auch er scheint erst durch die psychiatrische "Behandlung" zu
einem gemeingefährlichen Gewalttäter geworden zu sein.
Bernd Trepping, Vorstand der KVPM Deutschland, begründete den
erneuten Vorstoß, um die Täter hinter den Gewaltverbrechern zur
Verantwortung zu ziehen: "Psychiater sind über das Gewalt auslösende
Potential von Psychopharmaka bestens unterrichtet und nach Maßgabe
des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte dazu
verpflichtet, ihre Patienten auf diese Nebenwirkungen hinzuweisen.
Sehr viele Psychiater kommen dieser Aufklärungspflicht jedoch nicht
nach."
Für Fragen, Bernd Trepping, Vorstand KVPM Deutschland e.V., Tel:
0178-613 74 67
Weitere Fälle psychiatrischer Fehlleistungen mit tödlichen
Nebenwirkungen aus jüngster Vergangenheit:
Der Germanwings-Copilot Andreas Lubitz stürzte am 24. März 2015
149 Menschen und sich selbst in den Tod, als er ein Verkehrsflugzeug
absichtlich zum Absturz brachte. Er hatte im Rahmen seiner
psychiatrischen Behandlung unter anderem ein Antidepressivum und das
Beruhigungsmittel Lorazepam eingenommen. Ein erhöhtes Suizid-Risiko
und gesteigerte Aggression aufgrund der enthemmenden Wirkung ist eine
in der Medizin bekannte Nebenwirkung des Präparats.
Der Attentäter von Nizza, der am 14. Juli 2016 mit einem LKW 84
Menschen tötete, war laut Aussage seines Vaters wegen psychischer
Probleme in Behandlung. Welche Psychopharmaka ihm verabreicht wurden,
erfuhr die Öffentlichkeit bisher nicht.
Der 18-jährige Amokläufer David Ali S., der am 22. Juli 2016 in
München neun Menschen erschoss und sich dann selbst tötete, befand
sich längere Zeit in psychiatrischer Behandlung. Laut
Staatsanwaltschaft München hat er ein Jahr vor seiner mörderischen
Tat zwei Monate in einer stationären Einrichtung verbracht. Danach
sei er ambulant weiterbehandelt worden und habe Psychopharmaka
verordnet bekommen.
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