(ots) - Eine Zeit lang hat man den Eindruck gewinnen
können, der Münchner Autobauer BMW würde der Wachablösung am
Weltmarkt für hochpreisige Pkw durch Daimlers Premiummarke Mercedes
tatenlos zuschauen. Mit einer radikalen Erneuerung des Angebots und
frischem Design zeigte das von Dieter Zetsche auf Erfolgskurs
gepeitschte Stuttgarter Haus dem bayrischen Wettbewerber schneller
als geplant die Rücklichter.
Der neue Chef beim weiß-blauen Wettbewerber, Harald Krüger, musste
sich mit der Kritik auseinandersetzen, unter seiner Führung habe BMW
an Schwung verloren und sei möglicherweise auch deshalb ins
Hintertreffen geraten. Vergessen wird dabei leicht, dass die Marke
mit dem Stern nicht nur den Vorteil eines verjüngten Angebots auf
ihrer Seite hatte, sondern auch gegenüber den vorausfahrenden
Konkurrenten Audi und BMW am weltgrößten Einzelmarkt China eine Menge
aufzuholen hatte.
Wie es auch sei, Investoren reagierten auf die vermeintliche
Lethargie von BMW verschnupft, weil der Pionier der Elektromobilität
gerade in dem Moment, als der noch immer teure emissionsfreie Antrieb
geradezu als alternativlos in den Himmel gelobt wurde, nichts Neues
im Programm hatte. Die BMW-Aktie fiel in der Gunst zurück. Dass
Krüger und sein Vorstandsteam den Druck spürten, zeigt auch der
Versuch, mit erhöhter Dividende die BMW-Aktie attraktiver zu machen.
Viel wichtiger aber scheint, dass der Wake-Up-Call in München
neuen Offensivgeist geweckt hat. Mit einem starken finanziellen
Fundament und dem besten Rating unter den europäischen Konkurrenten
ausgestattet will BMW nicht nur das rekordhohe Ertragsniveau halten,
sondern auch aus eigener Kraft in die Zukunft der Unternehmens
investieren. "Wir schalten jetzt auf Angriff", gibt Krüger die neue
Losung aus.
Für BMW steht für die nächste Jahre der Plug-in-Hybrid auf dem Weg
in die Elektromobilität ganz vorne. Dann folgt das rein elektrische
Fahrzeug und danach der Antrieb mit Brennstoffzelle. Die
Hybridisierung soll möglichst schnell mithelfen, die von der EU
vorgegebenen CO2-Ziele bis 2020/21 zu schaffen.
Bis dahin will BMW wohl auch wieder die weltweite Nummer 1 im
Premiumsegment vor Mercedes sein. Wenn die größte Modelloffensive mit
40 neuen Fahrzeugen zu einem ähnlichen Lauf führt wie bei Daimler,
dann kann das gelingen. Dabei gibt es kein Wachstum auf Teufel komm
raus. Gerade für einen Premiumanbieter, so betonte der neue
Finanzchef Nicolas Peter, sei Profitabilität wichtiger als reines
Stückzahldenken.
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