(firmenpresse) - Düsseldorf/Hannover/Bonn - Deutsche Sprachforschung ist Weltspitze und den amerikanischen Systemen deutlich überlegen. Diese Ansicht vertritt Professor Dr. Wolfgang Wahlster im Gespräch mit dem Fachmagazin Teletalk http://www.teletalk.de. Wahlster ist ein international bekannter und anerkannter Experte für Sprachapplikationen. Er lehrt im Fachbereich Informatik der Universität des Saarlandes http://w5.cs.uni-sb.de, leitet das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH http://www.dfki.de und ist Schirmherr des Voice Day http://www.voiceday.de, der im Oktober 2005 die wichtigsten Trends bei Sprachapplikationen in Bonn vorstellen wird. Wahlster wurde 2001 als erster Informatiker mit dem Zukunftspreis des Bundespräsidenten ausgezeichnet und ist das einzige deutsche Mitglied im Nobelpreiskomitee der Royal Swedish Academy of Science. Deutsches Spracherkennungswissen - so Wahlster in der März-Ausgabe von Teletalk - hat eindeutig das Zeug zu einem Exportartikel.
Auch wenn Microsoft-Chef Bill Gates bei einem Roundtable mit Professor Wahlster vor kurzem betonte, dass die Sprachtechnologie höchste Priorität geniesse, sieht der Voice Day-Schirmherr doch grosse Vorteile für die deutsche Seite: "Wir haben hierzulande eine hohe Kompetenz aufgebaut. Ausschlaggebend war dabei sicher auch, dass die deutsche Sprache, wie übrigens auch Italienisch, leichter und sicherer zu erkennen ist als etwa das Englische mit seinen vielen sehr kurzen Wörtern und gleich klingenden Polyphonen. Heute ist die deutsche Forschungslandschaft sehr gut aufgestellt, auch bezüglich europäischer einschliesslich osteuropäischer Sprachen. Besonders für multilinguale Anwendungen sind europäische Lösungen den amerikanischen deutlich überlegen." Die jüngste Genesys Studie "Contact Center Realities" http://genesyslab.com kommt zu dem Schluss, dass bis Ende 2005 fast jedes dritte Contact Center Sprachtechnologie einsetzen wird.
Wahlster macht im Teletalk-Gespräch deutlich, dass gewisse Widerstände gegen spracherkennende Anwendungen bald der Vergangenheit angehören könnten: "Viele, auch unter den Entscheidern in den Unternehmen, haben einfach schlechte Erfahrungen mit kontextunabhängigen Diktiersystemen gemacht. Die sind zu früh auf den Markt gekommen. Sprachportale dagegen bewegten sich in einem limitierten Kontext, ihr Thema ist eingeschränkt. Ähnlich wie beispielsweise bei einem Radiologen, der immer gleichartige Befunde in ein Formularsystem diktiert, so etwas funktioniert ja sehr gut." Der Informatik-Professor verweist auf das Auskunftssystem der Bahn und das Bundesliga-Portal Berti, das auf dem Voice Day 2004 ausgezeichnet worden ist. Beide Portale hätten hervorragende Erkennungsraten: "Manager, denen diese Möglichkeiten einmal demonstriert werden, reagieren in der Regel begeistert." Für Endkunden seien Sprachapplikationen bei Dating Lines oder bei einigen Bankgeschäften sehr interessant, da sie Anonymität garantieren.
Und Sprachautomaten leisten sich sogar Gefühle, wenn auch in beschränktem Masse. Eine Emotionserkennung kann realisieren, wenn Anrufer über ein Normalmass erregt sind. Diese Kunden können dann an menschliche Agenten weitergeleitet werden, um individuell auf Zorn oder Erregung eingehen zu können. Als Hardware-Plattform dienst heute schon ein PDA oder Smartphone der höchsten Leistungsklasse, um bei der Spracherkennung angemessene Ergebnisse zu erzielen. Dass in der Branche Aufbruchstimmung herrscht, bestätigt auch Bernhard Steimel von der Initiative Voice Business http://www.voiceaward.de. "Mit über 350 Teilnehmern hat sich der Voice Day 2004 schon vom Start weg als grösster Fachkongress für Sprachtechnologie im deutschsprachigen Raum etabliert. Jetzt sind die Aussichten besser denn je, so dass man schon auf den diesjährigen Kongress im Oktober gespannt sein darf."
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