(ots) - "Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Er ist
immer noch stark." Auf diese Nachricht über "Welt"-Reporter Deniz
Yücel haben viele gewartet. Nun durfte seine Schwester - Ilkay Yücel
- ihn im türkischen Gefängnis besuchen - und hat danach mit stern TV
über das Treffen mit ihrem Bruder gesprochen. "Das war ein sehr
emotionaler Moment, den werde ich mein Leben lang nicht vergessen",
sagte sie.
Seit über fünf Wochen sitzt der Korrespondent nun schon in der
Türkei im Gefängnis, isoliert in einer Zelle. Für ihn sei das eine
quälende Situation, berichtete die Schwester. Bei ihrem Besuch habe
Deniz Yücel gesagt, "dass der Zustand der Einzelhaft schon fast
Folter ist." Und auch äußerlich habe die Haft Spuren an ihrem Bruder
hinterlassen: "Die Haare waren lang, der Bart war lang, er sah schon
ein bisschen mitgenommen aus", so Ilkay Yücel im Gespräch mit stern
TV. "Aber trotzdem geht es ihm wohl ganz gut."
Fast eine Stunde habe sie mit ihrem Bruder sprechen können. Aber:
"Wir durften uns nicht umarmen, hatten eine Glasscheibe zwischen uns
und einen Telefonhörer, mit dem wir gesprochen haben", so Ilkay Yücel
im stern TV-Interview. Und "irgendwann ging die Tür hinter ihm auf
und da waren vier Wächter, die ihn begleitet haben, die dann gesagt
haben, die Zeit ist um." Für die Schwester war das nur schwer zu
ertragen: "Ich finde keine passenden Worte, um das zu beschreiben",
sagte sie.
Wie lange ihr Bruder noch im Gefängnis ausharren muss, weiß
niemand. Wie er mit dieser Situation und der Ungewissheit umgeht?
"Als ich ihn besucht hatte, da hatte er noch Kraft", sagte seine
Schwester. "Und ich hoffe, das wird noch andauern."
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Heike Foerster
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