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Für manchen Zweirad-Liebhaber ist es besonders reizvoll, die
Motorradsaison im Sattel einer frisch erworbenen Maschine zu starten.
Dabei muss es nicht immer eine neue sein: Im vergangenen Jahr
wechselte rund eine halbe Million gebrauchter Motorräder ihren
Besitzer. Der ADAC gibt Tipps, die man beim Kauf einer gebrauchten
Maschine beachten sollte:
Für Fahrzeugbesichtigung und Probefahrt sollte man genügend Zeit
einplanen und geeignete Bekleidung, einfaches Werkzeug sowie eine
Taschenlampe mitnehmen. Ein sachkundiger Begleiter kann wertvolle
Dienste leisten. Falls nötig, Überführungskennzeichen nicht
vergessen.
Beim technischen Check prüft man, ob es Rost an der Auspuffanlage,
den Schweißnähten des Rahmens oder im Tank gibt, und Öl an Motor,
Vorderradgabel oder Federbein austritt. Schleifspuren an Lenkerenden,
Schalldämpfern oder Verkleidungsteilen deuten auf einen Crash oder
Sturz hin. Ein Check aller Lampen, Blinker und Schalter ist ebenso
sinnvoll.
Fahrgestellnummer und Reifengröße müssen den Angaben in den
Papieren entsprechen. Gibt es für das Modell eine Reifenbindung, ist
eine Freigabe des Fahrzeug- oder Reifenherstellers erforderlich. Wenn
die Pneus kaum noch Profil haben oder "eckig" abgefahren sind, steht
bald ein teurer Reifenkauf ins Haus. Bei einem auffälligen Höhen-
oder Seitenschlag der Räder sollte man auf den Kauf verzichten.
Um Gabel und Lenkkopflager zu überprüfen, hebt man die
Motorradfront an. Dazu drückt ein Helfer das Heck des aufgebockten
Bikes nach unten. Man umfasst die entlastete Telegabel mit beiden
Händen am unteren Ende und drückt sie nach vorn und hinten. Es darf
kein Spiel zu spüren sein. Dreht man die Gabel von Anschlag zu
Anschlag, muss die Lenkung auch bei kleinsten Drehungen leicht und
gleichmäßig zu bewegen sein.
Ist an dem Zweirad nicht die Original-Auspuffanlage sondern ein
Modell aus dem Zubehörhandel montiert, muss sie den gesetzlichen
Bestimmungen entsprechen. Sonst droht beim TÃœV oder einer
Verkehrskontrolle Ärger. Den gibt es auch, wenn bei einer
zugelassenen Anlage der "db-Killer" entfernt wurde. In beiden Fällen
erlischt die Betriebserlaubnis, und es winkt eine Strafe von bis zu
90 Euro.
Bei den Bremsscheiben muss man auf den Verschleiß achten. Wenn die
Mindestdicke noch nicht unterschritten ist, fährt man mit senkrecht
aufgesetztem Daumennagel von innen nach außen. Bei tieferen Riefen
oder eingelaufenen Scheiben mit sichtbaren Absätzen an den inneren
und äußeren Scheibenrändern müssen die Scheiben wahrscheinlich
ausgewechselt werden. Rhythmische Schleifgeräusche beim gleichmäßigen
Drehen des Vorderrads können auf einen seitlichen Schlag der Scheibe
hinweisen.
Lässt sich der Handbremshebel leicht bis in die Nähe oder ganz an
den Gasgriff heranziehen, ist das Bremssystem schlecht entlüftet oder
undicht. Falls möglich, sollte man die Einstellung des Hebels
verändern. Ändert sich nichts, verzichtet man besser auf eine
Probefahrt. Die Bremsbeläge sollten noch mindestens drei Millimeter
dick sein. Und: ABS bietet ein unschätzbares Sicherheits-Plus.
Lässt sich die Kette deutlich vom hinteren Ritzel abheben, sind
beide wahrscheinlich verschlissen. Die Kettenspannung muss beim
freien Drehen des Hinterrads immer gleich bleiben. Andernfalls könnte
die Kette unterschiedlich gelängt sein. Bei einem Kardanantrieb muss
man das Hinterrad in beide Richtungen gleichmäßig drehen können. Es
dürfen keine mahlenden Geräusche zu hören sein.
Vor der Probefahrt muss überprüft werden, ob die Maschine gut
anspringt, der Motor sauber Gas annimmt, das Bike gleichmäßig
beschleunigt und die Bremsen nicht quietschen oder rubbeln. Blauer
Rauch aus dem Auspuff deutet auf erhöhten Motorverschleiß hin. Zieht
das Motorrad stark in eine Richtung, können Gabel oder Rahmen
verzogen sein. Die Batterie muss mehrere Motorstarts problemlos
bewältigen können.
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