„Time-to-Market“, also die Zeitspanne von der Idee zu einem Produkt bis zu dessen Markteintritt, wird mit kürzeren Produktlebenszyklen immer bedeutsamer. Je eher das Produkt am Markt angeboten werden kann, desto schneller können durch generierte Umsätze und Gewinne Entwicklungs- und Markteinführungskosten amortisiert werden. Gleichzeitig ist eine kürzere „Time-to-Market“ ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, wer im Wettbewerb mit neuen und innovativen Produkten die Nase vorn hat. Um diesen Erfolgsfaktor näher zu beleuchten, fand am 14.03.2017 die diesjährige Fachtagung der FRANK plastic AG mit dem Thema „Time-to-Market“ statt.
(firmenpresse) - Der geschäftsführende Gesellschafter der FRANK plastic AG, Dr. Christian Holzherr, begrüßte zur Fachtagung rund 40 Gäste aus ganz Deutschland und machte in seiner Einleitung deutlich, wie es in der, aber ganz besonders in der Medizintechnik, darauf ankomme, die verschiedenen Anforderungen an neue und innovative Produkte zu erfüllen und trotzdem „schnell“ zu sein. Ein Teil, eine Baugruppe, ein Produkt bestünde heute aus einem physischen Teil und einem dokumentatorischen / regulatorischen Teil. Die Qualität der Zusammenarbeit auf der Strecke der Wertschöp-fung bis zum Endkunde sei zeitentscheidend. Diese Erkenntnis habe die FRANK plastic AG umgesetzt. Man habe, so Holzherr, deshalb in den letzten Jahren nicht nur eine für die Größe des Unternehmens ungewöhnlich starke Entwick-lungs- und Projektmanagementabteilung etabliert, sondern auch in den Aufbau von Wissen investiert und könne Kun-den nun neben der reinen Produktion ein breites Dienstleistungsspektrum anbieten. Dieses „unterstützende Mitwissen“ schätzten mehr und mehr Kunden.
Hendrik Liebau, Leiter Vorserie der FRANK plastic AG, machte als erster Redner den Auftakt. Er beleuchtete die An-forderungen an Geschwindigkeit aus der inneren Sicht eines Unternehmens und sprach über “Typische Stolpersteine in Projektverläufen“. Er skizzierte Lösungswege, die von der Überwindung eines oft zu beobachtenden übertriebenen Optimismus bis zu einer gesunden, ehrlichen Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten reichten. Dies sei die Grundlage für eine gut funktionierende, erfolgreiche Zusammenarbeit.
Arne Jansen-Troy, Technologieverantwortlicher der Fa. Weber Instrumente GmbH & Co. KG, berichtete in seinem Vortrag zum Thema „Regulatorik als Innovationsbremse beim Marktzugang“ über die neuesten regulatorischen Ent-wicklungen im Bereich der Medizintechnik. Hier seien seit dem Skandal mit Brustimplantaten aus billigem Industriesili-kon im Jahr 2010 die Dokumentationsanforderungen exponentiell gestiegen. Dies biete zum einen verbesserten Pati-entenschutz, andererseits bringe dies aber auch einen enormen Mehraufwand für die Hersteller und ihre Fertigungs-partner mit sich. Verstärkten Überwachungsmaßnahmen, z.B. in Form von Behörden- und Kundenaudits, und immer mehr fertigungstechnisch relevanten Fragen, zuletzt etwa bei der Umsetzung des von der amerikanischen Food and Drug Administration geforderten UDI-Labellings, seien aber auch eine Chance für den Mittelstand. Dieser könne häu-fig flexibler mit Produktentwicklungen auf veränderte Anforderungen reagieren. Weber-Instrumente beispielsweise setze hierbei insbesondere auf die Verbindung von Know-how und die gemeinsame Entwicklung von Ideen mit Part-nern wie der FRANK plastic AG.
Andreas Happold, Vertriebsleiter der seleon GmbH, betonte im Anschluss in seinem Vortrag zum Thema „Time-to-Market bei der Entwicklung komplexer medizintechnischer Systeme“ die Bedeutung der frühzeitigen, umfangreichen Planung in der Produktentwicklung. Zu Beginn investierte Zeit zahle sich in späteren Entwicklungsphasen aus. Von Anfang an sei es deshalb wichtig Zulassungs-, Qualitätsmanagement- und regulatorische Fragen in der Entwicklung zu berücksichtigen, um späteren Komplikationen und damit zusätzlichen Zeit- und Geldaufwendungen vorzubeugen.
Die anschließende Diskussion fasste Holzherr zusammen, in dem er die verschiedenen Perspektiven der Vortragen-den miteinander verknüpfte: Time-to-Market könne man nicht allein lösen, sondern mit starken, kooperativen Partnern. Wenn es gelinge, die eigenen Fähigkeiten des Unternehmens mit komplementären Fähigkeiten von Partnern zu verknüpfen, dann sei dies die naheliegendste Realisierung des Vernetzungsgedankens von Industrie 4.0.
Bei einem gemeinsamen Imbiss, sowie den im Anschluss angebotenen Betriebsbesichtigungen konnten Kontakte geknüpft und individuelle Diskussionen geführt werden.