(ots) - "Heute wird die britische Regierung formell den
Austritt Großbritanniens aus der EU erklären. Damit stehen uns jetzt
zwei Jahre schwierige Verhandlungen bevor. Auch im Zeitalter der
Digitalisierung bleibt der Handel mit Gütern und Dienstleistungen von
größter Bedeutung. Gerade hier wären Zölle und regulatorische
Barrieren schlecht für beide Seiten. Insbesondere besteht die Gefahr
der unterschiedlichen Entwicklung bei Standardisierungen für
Produkte, die Großbritannien als Absatzmarkt unattraktiv machen und
umgekehrt für die britischen Konsumenten weniger und teurere Produkte
bedeuten." Dies erklärt Anton F. Börner, Präsident des
Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA),
heute in Berlin.
Allerdings dürfe der Handel mit Gütern nicht losgelöst von den
anderen Freiheiten gesehen werden, auch Zugeständnisse für bestimmte
Branchen seien kritisch zu bewerten. Zudem brauchten die Unternehmer
nach den zwei Jahren Verhandlungen Planungssicherheit. Gerade im
Hinblick auf die kurze Zeit dürfte dies eine große Herausforderung
sein, wenn man bedenke, dass alleine schon das Verhandeln eines
Handelsabkommens binnen zweier Jahre eine Herkulesaufgabe sei. Für
das europäisch-kanadische Freihandelsabkommen Ceta habe man sieben
Jahre gebraucht - ohne Regulierungsfragen, die im Falle
Großbritanniens noch vielfältig dazu kommen.
"Ob das alles zu schaffen ist, hängt wesentlich davon ab, wie
kooperativ sich insbesondere die britische Seite zeigt, eingegangene
Verpflichtungen aus der Vergangenheit auch zu erfüllen. Sofern dies
gegeben ist, hat auch Europa ein hohes Interesse an einem guten
Miteinander mit Großbritannien. Beide Seiten können angesichts der
weltpolitischen Herausforderungen und der sie einenden gemeinsamen
Werte kein Interesse haben, die Situation eskalieren zu lassen. Das
setzt aber auch die Einsicht der Briten voraus, dass wer den Club aus
eigenen Stücken verlässt, nicht kostenlosen Zutritt erwarten kann. So
sind die Regeln, denen einmal alle zugestimmt haben. Um das Vertrauen
in die EU und deren Institutionen nicht weiter zu schwächen, sollten
wir alles daran setzen, diese Regeln einzuhalten. Es wäre ein
verheerendes Signal nach innen und außen, wenn die EU etwas zu
verschenken hätte", so Börner abschließend.
16, Berlin, 29. März 2017
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