(ots) - Sieben von zehn Banken in Deutschland wollen
weitere Aufgaben auslagern. 17 Prozent davon sprechen von
Auslagerungen im größeren Umfang. Die Institute rechnen jedoch mit
steigendem Aufwand, um beim Outsourcing die rechtlichen Vorschriften
einzuhalten. Der Grund: Extern durchgeführte Tätigkeiten und
zugekaufte IT-Systeme müssen künftig stärker überwacht werden. Das
ist das Ergebnis einer Studie von Procedera Consult zur kommenden
MaRisk-Novelle. 100 Fach- und Führungskräfte wurden befragt.
Kopfzerbrechen bereiten vor allem die bestehenden Verträge mit
Dienstleistern. Solche Kontrakte werden häufig mit langer Laufzeit
abgeschlossen. Viele der damals getroffenen Vereinbarungen dürften
allerdings schon bald dem Aufsichtsrecht zuwiderlaufen. So müssen
Banken einmal pro Quartal aktuelle Kennzahlen über die Risiken, die
ein Geldhaus etwa bei der Vergabe von Krediten eingeht, an die
Behörden übermitteln. Bis vor kurzem hat dafür noch ein jährlicher
Rhythmus mit geringeren Kosten ausgereicht. "Jede dritte Auslagerung
muss auf den Prüfstand", schätzt Sven Müller, Experte für
Finanzmarktregulierung bei Procedera Consult.
Auslagerungen ziehen insgesamt die höchsten Kosten nach sich, wenn
es darum geht, die MaRisk-Novelle umzusetzen. 79 Prozent rechnen mit
zusätzlichen Investitionen, um sich auf die neuen Anforderungen der
BaFin vorzubereiten. Allerdings geht kaum jemand davon aus, dass die
Institute bestehende Auslagerungen zurücknehmen. 21 Prozent der
Bankmanager rechnen eher damit, allenfalls vereinzelt bereits
ausgelagerte Aktivitäten wieder selbst zu übernehmen. "Outsourcing
hat sich für vielen Banken bewährt", sagt Müller. "Jetzt kommt es
darauf an, diese Aktivitäten effektiv zu steuern."
69 Prozent der Banken erwarten, zu diesem Zweck die
Verantwortlichkeiten innerhalb der Organisation neu regeln zu müssen.
67 Prozent planen zudem eine eigenständige Abteilung, um bestehende
Auslagerungen zentral zu überwachen. So sollen die Fachbereiche
entlastet werden. Denn die haben künftig kaum noch die Zeit, um sich
um komplizierte Regelungen wie etwa Weiterverlagerungen zu kümmern.
59 Prozent sehen diesbezüglich Handlungsbedarf, ebenso wie bei
Notfallplänen, falls ein Dienstleister plötzlich ausfällt.
Ãœber die Studie
Procedera Consult hat 100 Fach- und Führungskräfte deutscher
Banken online zur MaRisk-Novelle 2017 befragt. Die Antworten stammen
zum größten Teil aus den Abteilungen Risiko-Controlling, Kreditwesen,
IT, interne Revision, Bankorganisation, Vertrieb und Kundenservice.
Dabei weisen die teilnehmenden Institute eine Bilanzsumme von weniger
als einer Milliarde Euro bis hin zu mehr als zehn Milliarden Euro
auf.
Ãœber Procedera Consult
Procedera ist eine auf Organisationsfragen spezialisierte
Unternehmensberatung für Banken und Sparkassen. Seit 2008 unterstützt
das Unternehmen Organisationsbereiche von Kreditinstituten im
Prozessmanagement sowie der Umsetzung regulatorischer Anforderungen
sowohl fachlich wie auch technisch. Die Markterfahrung bei der
Analyse und Überarbeitung von Organisationshandbüchern reicht bis
1988 zurück. Als Umsetzungsberater beschäftigt Procedera
Fachspezialisten, die zuvor selbst jahrelang Organisationsthemen auf
Institutsseite verantwortet haben.
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Florian Bongartz
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