(ots) - Die Staatsanwaltschaft Istanbul hat im Prozess
gegen zwei Brüder der ermordeten Deutsch-Türkin Hatun Sürücü lange
Haftstrafen gegen die beiden Angeklagten gefordert.
Im Prozess vor der 10. Strafkammer im Istanbuler Strafgericht
Kartal plädierte der Staatsanwalt heute auf Beihilfe zu einem
vorsätzlichen Ehrenmord und illegalem Waffenbesitz. Darauf stehen
nach türkischem Recht 15 bis 20 Jahre Haft. Den 36 und 37 Jahre alten
Brüdern wird laut Anklageschrift das vorsätzliche Töten einer nahen
Verwandten vorgeworfen. Sie sollen ihren jüngsten Bruder Ayhan mit
dem Mord beauftragt und die Tatwaffe besorgt haben.
Ayhan Sürücü hatte seine Schwester im Jahr 2005 an einer
Bushaltestelle in Berlin-Tempelhof mit zwei Schüssen in den Kopf
getötet. Dafür saß er neuneinhalb Jahre im Gefängnis und wurde danach
in die Türkei abgeschoben. Zum Prozessauftakt im Januar 2016 war er
in Istanbul als Zeuge vor Gericht erschienen und behauptete die Tat
alleine begangen zu haben.
Die Staatsanwaltschaft Istanbul geht davon aus, dass mehrere
Familienmitglieder von dem sogenannten Ehrenmord gewusst haben. Das
Urteil wird am 30. Mai 2017 erwartet.
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