(ots) - Schon zu Schulzeiten träumte Deniz Yücel davon,
Korrespondent in Istanbul zu werden, das berichtet Yücels Freundin
Doris Akrap im Medienmagazin journalist. Akrap ist taz-Journalistin
und eng mit Deniz Yücel befreundet. Sie sind in Rüsselsheim zusammen
zur Schule gegangen, haben gemeinsam Abitur gemacht. "Damals, Anfang
der 90er Jahre hatte Deniz sich immer wieder darüber aufgeregt, dass
es in der Türkei kaum ordentliche deutsche Korrespondenten gäbe",
schreibt Akrap in der April-Ausgabe des journalists.
Seit einem Monat sitzt der Welt-Korrespondent Deniz Yücel in
türkischer Untersuchungshaft. Das Medienecho ist groß. Trotzdem ist
das Bild von Yücel hierzulande ein diffuses. Das mag auch daran
liegen, dass Yücel früher mit Kolumnen auffielt, die spitz waren,
manchmal jenseits des guten Geschmacks. Doris Akrap beschreibt ein
differenziertes Bild ihres Freundes. "Er wollte nicht als Berufstürke
gelten", so Doris Akrap, habe aber trotzdem schon vor seiner
Korrespondentenzeit "hier und da über Türken in Deutschland und über
die Türkei" geschrieben und nach den Protesten rund um den Gezi-Park
im Sommer 2013 sogar ein Buch über die Türkei verfasst. Doris Akrap:
"Seine Analyse der türkischen Gesellschaft stand dabei der Härte, mit
der er bisher vor allem die deutsche Gesellschaft inspiziert hatte,
in nichts nach."
Zwar habe Deniz Yücel mit seinen Einschätzungen zur Entwicklung
der Türkei manchmal falsch gelegen, aber er habe sie doch stets
aufgrund von Fakten verfasst, so Doris Akrap. "Für Deniz war es nie
richtig, wenn es nur halbherzig ist. In seinen Urteilen und
Recherchen, egal zu welchem Thema, ist er präzise wie ein Akademiker,
in seiner Haltung immer auf der Seite der Freiheit, Gerechtigkeit und
Gleichheit."
Mehr als 40.000 Menschen sind seit dem Putschversuch in der Türkei
im vergangenen Sommer festgenommen worden. Darunter sind etwa 150
Journalisten. Mit Deniz Yücel, der seit 2015 für die Tageszeitung
Welt aus der Türkei berichtet, sitzt auch ein Journalist mit
deutschem Pass in Untersuchungshaft. Am Tag, als der Haftbefehl
ausgestellt wurde, war Doris Akrap im Justizpalast von Istanbul. Sie
gehört zu den Initiatoren der Kampagne #FreeDeniz - für sie nicht nur
ein Freundschaftsdienst. "Ich empfinde es auch als Verpflichtung
meinem Beruf gegenüber, nicht nur zu berichten, sondern auch durch
Aktionen die Öffentlichkeit zu erreichen." Dabei geht es ihr nicht
nur um Deniz Yücel, sondern vor allem auch um all "jene Leute, die
kaum jemand kennt". Es sei "Aufgabe der Journalisten auch
hierzulande, über alle diese Leute zu berichten, so gut es eben
geht."
Den Bericht von Doris Akrap lesen Sie in der April-Ausgabe des
Medienmagazins journalist, die heute erscheint. Vor einem halben Jahr
hat der journalist den Verlag gewechselt, erscheint nun im Hamburger
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