(ots) - Ich wundere mich jeden Tag, was andere wissen,
was ich schon entschieden habe", ulkte CSU-Chef und Ministerpräsident
Horst Seehofer am Rande einer CSU-Vorstandssitzung. Nun gut, halten
wir uns an das, was Seehofer selbst über seine Zukunft mitteilte. Zum
Beispiel, dass seine Maxime laute "Sie müssen wollen, Sie müssen
können und Sie müssen gewinnen". Wobei er das können ausdrücklich auf
die gesundheitliche Verfassung bezog. Muss man sich einem
Gesundheits-TÃœV unterziehen, wenn man schon entschieden hat, nicht
mehr zu wollen? Eigentlich nicht, es sei denn, man ist der
zutreffenden Ansicht, dass ein solcher Check auch zu Beginn des
Ruhestands nichts schaden kann. Doch diesem Gedankengang widersprach
Seehofer gleich selbst. Eine "30-Prozent-Partei" könne er auch ohne
Gesundheitscheck führen. Aha: Es geht also um ausreichende Fitness
für die Führung der CSU! Hätte Seehofer innerlich schon abgedankt und
würde Pläne zum Ausbau seiner Modelleisenbahn gehen, würde er wohl
keinen Arzt bemühen. Es bleibt eigentlich nur die Frage: Will
Seehofer noch mal volles Programm, also Parteivorsitz UND
Ministerpräsidentenamt, oder überlässt er eines der beiden Ämter
jemand anderem, der nicht Markus Söder heißt? Welches Amt noch zur
Disposition steht, ist nicht schwer zu erraten: der Parteivorsitz. Es
gelte weiterhin sein Angebot, demjenigen das Spitzenamt in der CSU
anzutragen, der die Spitzenkandidatur bei der Bundestagswahl
übernimmt und anschließend auch in Berlin bleibt, bekräftigte
Seehofer. Es sieht so aus, als würden die beiden Aufgaben dem
derzeitigen Innenminister Joachim Herrmann zufallen während Seehofer
selbst noch einmal als Ministerpräsident antreten wird. Mit der
Installierung des Erlangers Herrmann als Parteichef wäre dem
bayerischen Finanzminister Markus Söder (CSU) der Weg zum Amt des
Ministerpräsidenten erst einmal versperrt. Zwei Mittelfranken auf den
wichtigsten Positionen, welche die CSU zu vergeben hat, lässt der
Regionalproporz nicht zu. Und wo bleibt die Demokratie? Es ist
erstaunlich, dass in einer Partei, die sich als demokratisch
versteht, eine einzelne Person im Dialog mit sich selbst nicht nur
entscheiden kann, wie die wichtigsten Ämter besetzt werden, sondern
auch das Wie und Wann. Bemerkenswerterweise erklärte Seehofer den 24.
April, an dem er den CSU-Vorstand über seine Entscheidungen
informieren will, als Tag der "Verkündigung". Das setzt Ehrfurcht
voraus. Mal sehen, ob sie alle in der Partei aufbringen.
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