(ots) -
Syrische Flüchtlinge verkaufen ihre deutschen Ausweisdokumente, um
die Rückkehr in ihre Heimat zu finanzieren. Das belegen Recherchen
des ZDF-Magazins "Frontal 21" (Sendung am Dienstag, 4. April 2017,
21.00 Uhr). Der illegale Dokumentenhandel findet vor allem in
geschlossenen Nutzergruppen sozialer Netzwerke, beispielsweise bei
Facebook, statt. Die Preise für amtliche Ausweispapiere schwanken
zwischen 300 und 2000 Euro. So genannte blaue Flüchtlingspässe werden
beispielsweise für 1600 Euro verkauft. Mit den Erlösen finanzieren
sich offenbar immer mehr Syrer Rückschleusungen in die Türkei und
weiter in ihre Heimat. Die Käufer wiederum nutzen die Ausweispapiere,
um andere Personen nach Deutschland zu schleusen.
Vor allem junge Männer aus Syrien wollen zurückkehren, weil sie
ihre Familien nur schwer oder gar nicht nach Deutschland nachholen
können. Sie fliegen nach Griechenland und werden dort mit Hilfe von
Schleusern über die Grenze in die Türkei geschmuggelt. "Viele meiner
Bekannten sind schon zurück. Einige warten nur auf ihre deutschen
Dokumente, um die dann zu verkaufen und zurückzukehren", erzählt
einer von ihnen dem "Frontal 21"-Team.
Im Februar 2016 hatte die Große Koalition das sogenannte Asylpaket
II beschlossen. Demnach können Flüchtlinge mit subsidiärem Schutz
erst ab März 2018 wieder Anträge auf Familienzusammenführung stellen.
Aufgrund der Sicherheitslage in Syrien unterstützt Deutschland die
Rückkehrer derzeit nicht. Visa in benachbarte Länder wie die Türkei,
Libanon oder Jordanien bekommen syrische Flüchtlinge nur, wenn sie
Kontaktpersonen und Geldrücklagen nachweisen können.
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