(ots) -
Der Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich (CSU), Experte der
Unionsfraktion für die Regulierung von Finanzprodukten, war jahrelang
Aufsichtsratschef einer umstrittenen Firma auf dem so genannten
"Grauen Kapitalmarkt". Nach Recherchen der ZDF-Magazine "Frontal 21"
(Dienstag, 4. April, 21.00 Uhr) und "ZDFzoom" (Mittwoch, 5. April,
22.45 Uhr) war Ullrich von September 2006 bis April 2013 bei der
Opalenburg Vermögensverwaltung AG als Aufsichtsratschef tätig. Im
Anschluss zog er in den Bundestag ein und soll nun im Ausschuss für
Recht und Verbraucherschutz genau solche Firmen regulieren.
Im Deutschen Bundestag spricht CSU-Mann Ullrich regelmäßig für die
Unionsfraktion zum "Grauen Kapitalmarkt". Zuletzt hat er sich gegen
einen so genannten "Finanz-TÃœV" ausgesprochen, der Firmen und
Produkte strenger als bisher reglementieren und kontrollieren sollte.
"Das ist Staatsdirigismus. Und das lehnen wir entschieden ab", sagte
Ullrich Ende Januar 2017. Verbraucherschützer dagegen warnen
regelmäßig vor Investitionen am "Grauen Kapitalmarkt". Wenn man dort
investiere, sei "das Risiko sehr, sehr groß, und dass man die
versprochenen Gewinne bekommt, die Chance ist klein", sagte Wolf
Brandes von der Verbraucherzentrale Hessen gegenüber dem ZDF. Die
Opalenburg AG hat dem ZDF mitgeteilt, dass man davon ausgehe, dass
die "avisierten Renditen für die Anleger erreicht werden".
Gegenüber dem Bundestag hat Ullrich sein Engagement bei Opalenburg
nicht offengelegt. Er habe seine Tätigkeit als Rechtsanwalt allgemein
erwähnt. "Einzelne Aufsichtsratsmandate, die lange vor meinem Einzug
in den Bundestag beendet wurden, erwähne ich generell nicht." Aus den
Unterlagen des Registergerichts Augsburg geht hervor, dass Ullrich
bis April 2013 Aufsichtsratschef war. Ullrich versichert, "dass zu
dieser Zeit kein einziger Fall an mich herangetragen worden ist, bei
dem ein Anleger sich irgendwie überfordert gefühlt hat". In den
Bundestag zog Ulrich im September 2013 als Direktkandidat der CSU
ein.
Der so genannte "Graue Kapitalmarkt" ist ein wenig regulierter
Markt. Geschlossene Immobilienfonds, Schiffsfonds und
Unternehmensbeteiligungen sind typische Produkte. Rund 20 Milliarden
Euro verlieren Anleger in Deutschland jedes Jahr am "Grauen
Kapitalmarkt", schätzen Verbraucherschützer.
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