(ots) - Die Verbände Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Deutscher Naturschutzring (DNR), Naturschutzbund
Deutschland (NABU) und WWF haben zur Teilnahme an der auf EU-Ebene
laufenden Bürgerkonsultation zur künftigen europäischen Agrarpolitik
aufgerufen. Ab sofort könnten sich Interessierte über ein Online-Tool
der Umweltverbände am politischen Prozess zur Reform der
EU-Landwirtschaftspolitik beteiligen und Vorschläge und Forderungen
direkt an die EU-Kommission übermitteln.
Die derzeit offiziell laufende Befragung der EU-Bürger durch die
EU-Kommission wird von den Umweltverbänden als Chance gesehen, einen
Kurswechsel bei der Vergabe der Agrarsubventionen einzuleiten. Die
Verbände kritisieren, dass ein Großteil der jährlich rund 60
Milliarden Euro der in die Landwirtschaft fließenden Fördergelder vor
allem für pauschale flächenbezogene Prämien ausgegeben wird. Dies
zwinge die Agrarbetriebe zur Intensivierung der Produktion,
verursache erhebliche Schäden an Natur und Umwelt und führe dazu,
dass eine große Zahl kleinerer und mittlerer Betriebe aufgebe. Die
Verbände fordern deshalb die gezielte Förderung von Leistungen der
Landwirte zum Beispiel beim Natur- und Gewässerschutz. Zusätzliche
Förderungen müsse es außerdem beim Umbau der Tierhaltung geben. Auch
beim Düngerecht, beim Einsatz gentechnisch veränderter Futtermittel
und beim Pestizid-Einsatz gebe es dringenden Reformbedarf.
EU-Agrarkommissar Phil Hogan, aber auch die deutsche
Bundesregierung müssten dafür sorgen, dass es mit der 2020
anstehenden Agrarreform zu einer grundsätzlichen Neuausrichtung der
Landwirtschaftspolitik komme. Ziel müsse eine ökologisch nachhaltige,
faire, regional ausgerichtete und global verantwortungsvolle
Landwirtschaft sein.
"Was wir dringend brauchen sind Reformen der EU-Agrarpolitik.
Öffentliche Gelder dürfen künftig nur noch für gesellschaftliche
Leistungen wie zum Beispiel im Umwelt-, Arten- und Klimaschutz
fließen. Der Wachstumsdruck in der Landwirtschaft hat dazu geführt,
dass allein in Deutschland in den letzten Jahren mehr als 100000
Agrarbetriebe dicht machten. Wachsen oder weichen - dies verschärft
auch das Artensterben in der Agrarlandschaft. Früher verbreitete
Arten wie Rebhühner oder Feldhamster drohen ganz zu verschwinden,
Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten finden in industriell
geprägten Agrarregionen kaum noch Nahrung. Eine EU-Agrarreform, die
diesen Namen verdient, muss das ändern", sagte der BUND-Vorsitzende
Hubert Weiger.
Das Beteiligungs-Tool des Verbände-Bündnisses finden Sie im
Internet unter:
https://aktion.bund.net/fuer-eine-europaeische-agrarwende
Pressekontakt:
Christian Rehmer, BUND-Agrarexperte, Tel. 030-27586-473,
christian.rehmer(at)bund.net bzw. Rüdiger Rosenthal,
BUND-Pressesprecher, Tel. 030-27586-425/-489, E-Mail:
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