(ots) - Umweltbildungsprojekt - DBU: rund 110.000 Euro
Fördersumme
"Die Atommülldebatte ist noch nie einfach gewesen", sagt Dr.
Matthias Miersch, MdB und Kuratoriumsmitglied der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU). "Viele Generationen werden von diesem
komplexen Thema noch betroffen sein. Daher ist es wichtig, das
umfangreiche und über Jahrzehnte aufgebaute Wissen in der
Zivilgesellschaft an die junge Generation weiterzugeben. Ein solcher
Wissenstransfer trägt zu einer sachlichen und kompetenten Diskussion
bei." Mit diesen Worten hob Miersch die Bedeutung eines heute
gestarteten und von der DBU fachlich und finanziell geförderten
Umweltbildungsprojektes hervor. In einer Kooperation der bundesweit
aktiven Organisationen "Trägerkreis Atommüllreport" und der
Jugendorganisation des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUNDjugend) sollen sich Jugendliche fundiertes Wissen erarbeiten.
Außerdem sollen sie für eine qualifizierte sachliche
zivilgesellschaftliche Diskussion über den Umgang mit radioaktiven
Abfällen fit gemacht werden und helfen, den Diskurs in die neuen
Medien zu transportieren.
Bundesweiter Trägerkreis verfügt über Wissen und Erfahrung
Aktuell beginnt das neue Suchverfahren für einen Lagerstandort für
den hochradioaktiven Atommüll. Gleichzeitig befassen sich in
Deutschland Menschen konkret mit dem Thema Atommüll-Lagerung etwa an
den Zwischenlagerstandorten. "Das Fachportal Atommüllreport leistet
einen Beitrag zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung um einen
verantwortbaren Umgang mit Atommüll. Mit dem neuen Projekt wollen wir
darüber hinaus dazu beitragen, das gesammelte kritische Wissen über
den Atommüll aktiv an die nächste Generation weiterzugeben", sagt
Ursula Schönberger vom "Trägerkreis Atommüllreport". In
jahrzehntelangen Aktivitäten haben die im Projekt "Atommüllreport"
zusammengeschlossenen Verbände und Initiativen - Arbeitsgemeinschaft
Schacht KONRAD, die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg,
der BUND, die Gesellschaft für Strahlenschutz, IPPNW - Deutsche
Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des
Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung, Robin Wood,
.ausgestrahlt und Strahlentelex - ein umfangreiches Wissen und eine
ebenso umfassende Erfahrung erworben. In der Studie "Bestandsaufnahme
Atommüll" wurde dieses Wissen zusammengefasst und im Internet
dokumentiert. "Es waren in der Vergangenheit oft die
Anti-Atom-Bewegung und ihre Experten, die auf Sicherheitsprobleme
beim Umgang mit dem Atommüll aufmerksam gemacht haben. Diesen
kritischen Blick wird auch ein neues Suchverfahren dringend
brauchen", sagt Thorben Becker vom BUND. Doch Wissen alleine reicht
nach Darstellung der Projektbeteiligten nicht aus, um zu
gewährleisten, dass auch kommende Generationen fundierte, sachliche
und wissensbasierte Diskussionen führen. Daher sei die BUNDjugend mit
ihren 60.000 Mitgliedern mit ins Boot geholt worden.
Umgang mit atomaren Abfällen ist wichtiges Thema für Jugendliche
"Jugendstudien und internationale Umfragen zeigen, dass ein
Großteil der deutschen Schüler das Thema Atommüll gleichrangig neben
den Umweltthemen Luftverschmutzung, Aussterben von Tieren und
Pflanzen sowie Energieknappheit im Blick hat", verdeutlicht Gert
Sanders vom BUNDjugend Bundesverband. Das heiße aber nicht
automatisch, dass Jugendliche sich für diese - ihnen wichtige -
Themen engagierten. Junge Menschen seien vor allem mit persönlichen
Zukunftsfragen beschäftigt. Ausschlaggebend für ein gemeinnütziges
Engagement seien für Jugendliche aktive Mitgestaltungsmöglichkeiten.
Beteiligung von Jugendlichen über Workshops und soziale Medien
Genau hier knüpfen die Projektpartner an. BUNDjugend und der
"Atommüllreport" werden zusammen drei Themen-Workshops durchführen:
In einem ersten stehen aktuelle technische Gegebenheiten rund um
Transport und Lagerung von Atommüll im Blickfeld. Ein zweiter
Workshop hat die Geschichte des gesellschaftspolitischen Konflikts
zum Inhalt. Und in einem dritten werden die Organisation von
Beteiligungsprozessen und die Konzeption einer Beteiligungsbox, die
gesammelte Materialen enthält, entwickelt. Für Schüler der achten
Klassen werden zusammen mit Pädagogen Unterrichtseinheiten und
Bildungsmaterialien zum Thema erarbeitet. Die BUNDjugend wird
zusammen mit anderen Jugendorganisationen ein Netzwerk
"Wissensmanagement zum Thema Atommüll und Beteiligung" aufbauen.
Außerdem gehe es bei dem Projekt darum, von Jugendlichen zu lernen,
welche Kommunikationswege - wie etwa Facebook, Twitter und Co. -
geeignet sind, um die zukünftigen Entscheidungsträger am ehesten für
die Herausforderung zu gewinnen, die der Umgang mit dem Abfall der
Atomenergie bedeutet. Durch die Förderung des Vorhabens unterstützt
die DBU diese Zusammenarbeit, damit auch nachfolgende Generationen
über den Umgang mit radioaktiven Abfällen im demokratischen Sinne
sachlich fundiert diskutieren und entscheiden können, so
DBU-Pressesprecher Franz-Georg Elpers.
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