Gütersloh/Moskau – Der russische E-Commerce-Markt befindet sich weiter auf Wachstumskurs: So ist der Umsatz im Onlinehandel 2016 auf 26 Milliarden US-Dollar gestiegen, was einem Wachstum von mehr als 20 Prozent entspricht. Trotz der anhaltenden Marktnachfrage bleibt ein Engagement in Russland für E-Commerce-Dienstleister jedoch eine große Herausforderung, denn die Perspektiven sind vor dem Hintergrund der internationalen Sanktionen und der Wirtschaftskrise nach wie vor sehr unsicher. Dies ist ein Ergebnis der Untersuchung „E-Commerce Warehousing & Fulfillment in Russia“, die von der Beratungsagentur East-West Digital News mit Unterstützung von Arvato Russland und weiteren Partnern durchgeführt wurde.
(firmenpresse) - Der russische Markt bietet Onlinehändlern großes Potenzial – immerhin ist die Zahl der Russen, die das Internet nutzen, seit 2010 von 37 auf heute 70 Prozent gestiegen. Im gleichen Tempo ist auch der E-Commerce-Markt ge-wachsen. Laut Studie wurden 2016 rund 195 Millionen Pakete verschickt, was einem Plus von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei ist der grenzüberschreitende Onlinehandel das am stärksten wachsende Seg-ment. So wurden im vergangenen Jahr mehr als vier Milliarden US-Dollar mit Käufen im Ausland umgesetzt, wobei der Großteil des Umsatzes auf chine-sische Händler entfällt. Der größte Profiteur war dabei Alibabas B2C-Marktplatz AliExpress.ru, namhafte Player sind aber auch westliche Anbieter wie Amazon, Asos, Next und Yoox. „Die vielen kleinen Pakete aus China treiben das grenzüberschreitende Volumen“, bestätigt Michael Pötschke, Geschäftsführer Arvato Russland. „Gleichwohl bleiben die Warenströme aus Westeuropa und den USA signifikant – und in Bezug auf Gewicht und Wert wachsend.“
Die Voraussetzungen für Marktteilnehmer, in Russland mit einem eigenen Online-Shop mit lokalem Lager und lokaler Präsenz zu agieren, stuft die Studie aktuell als günstig ein. So sind die Leerstände im Gewerbeimmobili-enmarkt laut Befragung in den vergangenen Jahren drastisch gestiegen, wodurch benötigte Logistikhallen kostengünstig angemietet werden können. Auch ein Kauf kann für multinationale Unternehmen eine attraktive Alternative sein, denn aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase steht Kapital in Westeuropa und den USA extrem günstig zur Verfügung. Allerdings ist die Unternehmensgründung in Russland immer noch mit etlichen Herausforde-rungen verbunden, die von bürokratischen Anforderungen über kulturelle Ei-genarten bis hin zu den laufenden Kosten reichen.
Nachholbedarf bei Fulfillment-Services
Auch wenn knapp die Hälfte der russischen E-Commerce-Unternehmen über eine eigene Logistikinfrastruktur verfügt, übersteigt die Nachfrage noch immer das Angebot an logistischen E-Commerce-Dienstleistungen – speziell im Fulfillment-Bereich besteht laut Studie noch großer Nachholbedarf. Dem-nach werden grundlegende Leistungen wie die Bearbeitung von Retouren in vielen Regionen bislang noch gar nicht angeboten. „Wir registrieren zahlrei-che Anfragen, denn als einer der großen Dienstleister im russischen Markt können wir das gesamte Fulfillment-Spektrum abdecken“, sagt Michael Pötschke.„Onlinehändler, die sich für ein Outsourcing entscheiden, wollen sich auf ihr Sortiment, das Marketing und den Aufbau der Kundenzu-friedenheit konzentrieren.“ Insgesamt betreibt Arvato Russland drei Dis-tributionszentren im Großraum Moskau und ist mittlerweile seit 20 Jahren in diesem Markt aktiv.
„Russland ist ein Land der Möglichkeiten für Onlinehändler, trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds der vergangenen Jahre“, fasst Adrien Henni, Chefredakteur von East-West Digital News, zusammen. „Die wachsenden Anforderungen des Marktes haben den E-Commerce-Sektor kräftig verändert. Aber die Unternehmen, die sich schlanker und stärker aufgestellt haben, sind gut positioniert, um die Branche für die kommenden Jahre zu beherrschen. Mittel- bis langfristig wird sich Russland zu einem der größten Online-Einzelhandelsmärkte in Europa entwickeln."
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