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Mit einem Wachstum von lediglich 1,8 Prozent schlossen die vom
VKE-Kosmetikverband repräsentierten 60 führenden Unternehmen des
selektiven Kosmetikvertriebs das Geschäftsjahr 2016 ab. Das Plus fiel
damit niedriger als erhofft aus. Der Gesamtumsatz der Branche im
Berichtszeitraum lag bei 2,077 Mrd. Euro (Einverkaufsumsätze zu
Fabrikabgabepreisen)
Das Thema Produkt- und Markenpiraterie fordert die
Kosmetikindustrie auch weiterhin. 2016 wurden an den deutschen
Außengrenzen gefälschte Kosmetikprodukte im Wert von knapp 42 Mio.
Euro vom Zoll beschlagnahmt. Die Anzahl sichergestellter Waren stieg
um 20,5 Prozent auf 646.170 Stück.
Flexible und innovative Handelskonzepte sind gefragt, um zum
Konsum zu animieren. Die Verbraucher erwarten auf Ihrer Customer
Journey vor allem ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, freundliches
Personal und exzellenten Service.
Noch vor wenigen Jahren kaum vorstellbar, shoppt man heutzutage
wie selbstverständlich per Mausklick, surft durch virtuelle Läden und
lässt die Waren bis an die Haustür liefern. Besonders der stationäre
Handel steht dadurch mächtig unter Druck. Das gewandelte
Kundenverhalten verändert die Anforderungen an das Einkaufserlebnis
im Laden. Geschäftsmodelle müssen sich grundlegend ändern. "Flexible
und innovative Konzepte sind gefragt, die sich konsequent an der
Customer Journey der Kunden orientieren", sagt Stephan Seidel,
VKE-Präsident und Geschäftsführer Clarins Deutschland.
Dekorative Kosmetik mit stabilen Zuwächsen - Kehrtwende bei
Damendüften
Auch 2016 war die Dekorative Kosmetik wieder ein wichtiger
Umsatzgarant. Entscheidend dazu beigetragen hat das weiterhin
überdurchschnittlich starke Teilsegment Lippen. Das führte insgesamt
zu einer erfreulichen Steigerungsrate von 4,9 Prozent.
Im Bereich der Pflegenden Kosmetik, also insbesondere bei
Gesichtspflege und Sonnenkosmetik, verzeichneten die Mitgliedsfirmen
ein Umsatz-Minus von 3,2 Prozent.
Hier hat man die Zuwächse des vergangenen Jahres in einem zwischen
Selektivkosmetik und dem Konsummarkt inkl. LEH und Discountern
äußerst heftig umkämpften Marktsegment wieder verloren.
Seine Position zumindest verteidigen konnte der verhältnismäßig
kleine Bereich Körperpflege mit einem Plus von 1,0 Prozent.
Bei der Herrenkosmetik setzte sich die Berg- und Talfahrt der
Vorjahre fort. Nach einem Plus von 4,6 Prozent im Vorjahr ergibt sich
nun ein Umsatzverlust von 2,5 Prozent.
Entscheidend für das Gesamtergebnis ist aber das größte
Teilsegment, die Damendüfte. Hier konnte zumindest der letztjährige
Abwärtstrend gestoppt werden. Das erreichte Ergebnis von Plus 0,3%
langte jedoch nicht, um das Branchenresultat ausreichend positiv zu
beeinflussen.
Customer Journey
An erster Stelle bei den relevanten Einflussfaktoren für den Kauf
von Kosmetik bzw. Düften steht laut einer aktuellen Studie des
Marktforschungsunternehmens Savvy ein gutes
Preis-Leistungsverhältnis; dicht gefolgt vom Wunsch nach freundlichem
Personal und noch vor günstigen Preisen. Auch guter Service, eine
große Auswahl und die Möglichkeit, Produkte erleben zu können sind
relevante Kriterien.
Insbesondere Frauen schätzen diese Aspekte, während sich Männer
vor allem durch kleine Preise zum Kauf animieren lassen. Ältere
Befragte legen neben dem Preis mehr Wert auf Service, Auswahl,
Personal und Umtauschmöglichkeiten. Jüngeren sind Aspekte wie
Onlinebestellung mit Abholung im Geschäft sowie Innovationen wichtig.
Hier gilt es zukünftig, die Zielgruppenansprache noch klarer zu
differenzieren.
Erneut besorgniserregende Zahlen bei Produkt- und Markenpiraterie
2016 wurden an den deutschen Außengrenzen Körperpflegeprodukte im
Wert von 41,84 Mio. Euro sichergestellt. Die Anzahl beschlagnahmter
Waren stieg um 20,5 Prozent auf 646.170 Stück. 51,7 Prozent der
gefälschten Beautyprodukte kommen aus China, gefolgt von Hongkong mit
15,2 Prozent.
"Der dramatische Anstieg der Beschlagnahmezahlen belegt zwar
einerseits die weiter optimierte Zusammenarbeit von Zoll und
Industrie bei der Verfolgung der Markenpiraten, zeigt aber anderseits
die erhebliche Dimension des Problems. Produktpiraterie ist ein
relativ risikoloses, äußerst einträgliches Geschäft und wird daher
insbesondere im Internet mit hoher krimineller Energie betrieben.
Dies macht der Anteil des Postverkehrs in Höhe von 36,8 Prozent bei
den Beschlagnahmen deutlich. Gerade gefälschte Kosmetika wird
besonders häufig über das Internet via Paketdienstleister direkt an
die Konsumenten geliefert. Und die Verkaufsplattformen oder
Marktplätze verdienen dabei munter mit, entziehen sich aber bislang
weitgehend ihrer Verantwortung; genießen in Europa ja sogar
umfassende Privilegien. Im Rahmen der Entwicklung einer Digitalen
Binnenmarktstrategie ist der europäische Gesetzgeber daher jetzt dazu
aufgefordert, Internetplattformen für verbraucherschützende Maßnahmen
in die Pflicht zu nehmen." sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer
VKE-Kosmetikverband.
Ausblick 2017
Die gegenwärtige allgemeine Geschäftssituation wird von der
Mehrheit der VKE-Mitglieder als gut (49 Prozent) oder sogar als sehr
gut (6 Prozent) bewertet. 33 Prozent schätzen sie immer noch als
befriedigend ein.
Rund 55 Prozent der Unternehmen prognostizieren eine
befriedigende, immerhin 27 Prozent erwarten eine gute
Umsatzentwicklung.
Bei der Entwicklung der Kanäle setzt man auch weiterhin auf
Parfümerieketten und die klassische Fachparfümerie. Allerdings wird
die Bedeutung des Online-Vertriebs markant zunehmen.
Dies spiegelt sich auch beim Medien-Mix wieder: Internet bzw.
Social-Media-Aktivitäten werden mit einem Plus von 90% signifikant
zulegen. TV kann seine Position halten, muss aber mit Rückgängen
rechnen. Print und Out of Home-Formate stagnieren eher. Radio spielt
weiterhin nur eine untergeordnete Rolle.
Um zukünftig erfolgreich zu sein, planen 48% der Mitgliedsfirmen
für 2017 gegenüber dem Vorjahr höhere Marketingausgaben ein.
Bei der Entwicklung in den einzelnen Warengruppen setzt man erneut
auf die Dekorative Kosmetik. Aber auch Düfte und Pflegende Kosmetik
könnten für Zuwachsraten sorgen. Als schwierig wird die Situation bei
Körperpflege und Sonnenkosmetik erachtet, während sich an das
Männersegment lediglich durchschnittliche Erwartungen richten.
"Als grundlegende Risiken für die Geschäftsentwicklung sehen die
Firmen vor allem die generelle politische Unsicherheit und die damit
einhergehende Gefahr von Konsumzurückhaltung, aber auch die Zunahme
von Graumarktangeboten im Internet. Ferner sorgen das weitere
Marktwachstum der Discounter mit ihrem Kosmetikangebot und die
fortgesetzte Konzentration im Handel für Kopfzerbrechen auf
Industrieseite.", so Stephan Seidel zusammenfassend. "Wir schätzen
das Umsatzwachstumspotential für 2017 insofern auf maximal 1,5
Prozent", so der VKE-Präsident.
Der VKE-Kosmetikverband, Berlin wurde 1952 in Frankfurt am Main
gegründet und nimmt die gemeinsamen Berufs- und Fachinteressen der
Distributeure bzw. Hersteller selektiv vertriebener Duft- bzw.
Kosmetikprodukte in Deutschland wahr. Mitglieder des VKE sind heute
mehr als 60 deutsche Vertriebstöchter ausländischer Stammhäuser bzw.
inländische Kosmetikproduzenten, die über 250, zum Teil weltbekannte
Marken und einen Umsatz von deutlich über 2 Mrd. EUR repräsentieren.
Ansprechpartner/Anforderung von Charts für Medien:
Martin Ruppmann
Geschäftsführer VKE-Kosmetikverband
Tel.: +49/30/20 61 68 - 20
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