PresseKat - Ende des Fließbands: Komplexitätszuwachs stellt Automobilzulieferer vor große Herausforderungen

Ende des Fließbands: Komplexitätszuwachs stellt Automobilzulieferer vor große Herausforderungen

ID: 1477517

(ots) - Die Automobilhersteller experimentieren derzeit mit
neuen Produktionsformen - weg vom Fließband hin zu digital vernetzten
Montageinseln. Eine Entwicklung, die alle OEMs vor große
Herausforderungen stellt, führt sie doch zusammen mit dem Aufkommen
der E-Mobilität zu einer massiven Zunahme der Komplexität. Wie eine
Marktbeobachtung der Unternehmensberatung Staufen zeigt, sind diese
tiefgreifenden Veränderungen insbesondere für die Zulieferer rund um
den Powertrain derzeit sowohl eine große Entwicklungschance als auch
eine existenzbedrohende Gefahr.

"Mit der gleichzeitigen Veränderung auf der Produktseite durch den
Elektromotor und der Fertigungsseite durch neue Produktionsformen
braut sich für viele Unternehmen in puncto Komplexität so etwas wie
ein unberechenbarer Tornado zusammen, der für manche alles Bisherige
bezüglich Prozess und Produkt auf den Kopf stellen wird", sagt
Stephan Panian, Automobilexperte der Staufen AG. "Hinzu kommt, dass
es sowohl E- und Verbrennungsmotoren als auch Montageinseln und
Fließbandfertigung noch für mindestens 15 bis 20 Jahre parallel geben
wird. Neben den OEMs werden damit vor allem die Zulieferer für die
klassischen Antriebstechnologien zu kämpfen haben."

Bis zu ihrer Großserientauglichkeit dürften digital vernetzte
Montageinseln zunächst bei der Herstellung von E-Fahrzeugen oder
Nischenprodukten ausprobiert werden. Im ersten Schritt gilt es dabei,
mit dieser Fertigungsform einen Grad an Effizienz zu erreichen, wie
ihn die Fließbandfertigung nach Jahrzehnten der Optimierung derzeit
abliefert. Das nächste Ziel ist aber schon klar formuliert: So
erwartet etwa Audi mithilfe der neuen Produktionsform binnen zehn
Jahren einen Effizienzgewinn von 20 Prozent.

"Um diesen Erwartungen zu genügen, müssen insbesondere die
betroffenen Zulieferer noch deutlich anpassungs- und wandlungsfähiger




werden", hat Branchenexperte Panian beobachtet. "Derzeit haben nur
die wenigsten von ihnen einen Grad an Agilität, der notwendig ist, um
der geforderten Flexibilität in Sachen Volumen, Modell-Mix und
Individualisierung gerecht zu werden."

Doch was können die Zulieferer tun, um den neuen Anforderungen der
OEMs zu genügen? Staufen-Berater Panian: "Flexibilität darf nicht zum
Substanzverlust führen. Im Gegenteil: Je flexibler ich als Zulieferer
agieren muss - und zwar bezogen sowohl auf meine eigene Produktion
als auch meine Logistik Richtung OEM - desto besser muss ich meine
Prozesse beherrschen und auftretende Probleme sofort transparent
machen."

Robuste und störungsfreie Prozesse sind die Basis für kurze
Durchlaufzeiten und somit Voraussetzung für die Möglichkeit, flexibel
zu agieren. Dies erreichen die Unternehmen durch die Konzentration
auf das Wesentliche, nämlich die wirklichen Wertschöpfungsprozesse.
Deren Optimierung führt zu weniger Verschwendung und deutlich
kürzeren Durchlaufzeiten. "Wenn die Zulieferer dann noch ihre
Schnittstellen sauber managen und über die Transparenz der Prozesse
bei Abweichungen systematisch die Probleme lösen, können auch sie
erfolgreich auf der Agilitäts-Klaviatur spielen", ist
Automobilexperte Panian überzeugt.

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