(ots) - Mehr als die Hälfte der Jugendlichen von Eltern ohne
Berufsausbildung treiben keinen Sport. Bei Kindern aus
Akademikerfamilien sind es nur ein Drittel. Es ist bekannt, dass
Sport die Persönlichkeit formt, Teamgeist fördert, das
Selbstwertgefühl stärkt. Wer darauf verzichtet, verbaut sich Chancen.
Der Befund der Studie mag wenig überraschen, doch legt sie den Finger
in eine offene Wunde: Die Sport-Abstinenz ist ein Symptom, sie weist
auf die insgesamt schlechteren Bildungschancen ärmerer Kinder hin.
Schon beim Schulstart sind sie im Nachteil. Sie sprechen nicht nur
schlechter deutsch und können weniger gut lesen, sie sind häufig auch
zu dick. Armut ist somit von Anfang an ein Risiko für die Entwicklung
von Kindern. Beengtes Wohnen, kein ruhiger Platz für Hausaufgaben,
wenig Geld für Urlaub, Musikunterricht oder Sport - all das vertieft
die Kluft.
Arme Kinder sind nicht dümmer, nicht schwächer, ihnen fehlen aber
zu Hause oft die Vorbilder - auch beim Sport. Immer häufiger müssen
die Lehrer diese Rolle übernehmen. Es ist eine wachsende Aufgabe von
Schulen, die Kinder mitzunehmen und ihre Talente zu fördern. Unsere
Schulen so auszustatten, dass sie dies gut leisten können, ist die
politische Zukunftsaufgabe.
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