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Bei der Frage, wen man nach der Bundestagswahl lieber als Kanzler
oder Kanzlerin hätte, waren Angela Merkel und Martin Schulz im März
gleichauf (Merkel: 44 Prozent; Schulz: 44 Prozent). Jetzt liegt
Merkel mit 48 Prozent vorne, Schulz wünschen sich 40 Prozent als
künftigen Kanzler (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils
"weiß nicht"). Dabei fällt der Rückhalt für Merkel in den eigenen
Reihen (CDU/CSU-Anhänger: 91 Prozent) etwas höher aus als der für
Schulz bei den SPD-Anhängern (79 Prozent). Im direkten Vergleich
halten 34 Prozent Merkel für glaubwürdiger und 13 Prozent Schulz, 44
Prozent sehen da keinen großen Unterschied. Sympathischer finden 31
Prozent Merkel und 27 Prozent Schulz (kein Unterschied: 35 Prozent).
In Sachen Kompetenz liegt Merkel mit großem Abstand vor ihrem
Herausforderer, 46 Prozent weisen ihr den größeren Sachverstand zu,
nur 10 Prozent Schulz (kein Unterschied: 31 Prozent).
TOP TEN
Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde
von den Befragten im März neu bestimmt. Wieder mit dabei sind jetzt
Cem Özdemir und Gregor Gysi, ausgeschieden sind Heiko Maas und Sahra
Wagenknecht. Einen Durchschnittswert von jeweils 1,9 auf der Skala
von +5 bis -5 erhalten dieses Mal gleich drei Politiker, die mit
Unterschieden nur im Hundertstelbereich die vordersten Plätze
besetzen: An der Spitze erneut Winfried Kretschmann, mit einer im
Vergleich zum März (1,9) unveränderten Note, dann Angela Merkel, die
sich leicht verbessert (Mrz.: 1,8) und Wolfgang Schäuble, der
deutlich zulegen kann (Mrz.: 1,6). Auf Platz vier folgt Martin
Schulz, er verliert mit 1,3 (Mrz.: 1,7) erneut an Zustimmung. Danach
kommen Thomas de Maizière mit 1,2 (Mrz.: 1,0), Sigmar Gabriel mit 0,9
(Mrz.: 1,0), Ursula von der Leyen mit 0,9 (Mrz.: 0,8), Cem Özdemir
mit 0,8 und Gregor Gysi mit 0,6. Am Ende der Liste liegt Horst
Seehofer mit 0,5 (Mrz.: 0,5).
Projektion
Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, könnte die
CDU/CSU zulegen auf 35 Prozent (plus 1) und die SPD käme unverändert
auf 32 Prozent. Die Linke bliebe bei 8 Prozent und die Grünen könnten
weiterhin mit 7 Prozent rechnen. Die FDP erreichte unverändert 5
Prozent, die AfD unverändert 9 Prozent und die anderen Parteien
zusammen nur noch 4 Prozent (minus 1). Damit gäbe es weiterhin nur
eine klare Mehrheit für CDU/CSU und SPD - für Rot-Rot-Grün, eine
Koalition aus CDU/CSU, Grüne und FDP oder eine Koalition aus SPD,
Grüne und FDP würde es nicht reichen.
Koalitionsmodelle: Nur für große Koalition mehrheitliche
Zustimmung
Ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD erhält zurzeit als einzige der
realistischen Koalitionen mehr Zustimmung (49 Prozent) als Ablehnung
(31 Prozent), 17 Prozent der Befragten wäre es egal, wenn es nach der
Bundestagswahl erneut zu einer großen Koalition käme. Ein Bündnis aus
CDU/CSU, Grünen und FDP fänden 21 Prozent gut und 53 Prozent schlecht
(egal: 22 Prozent). Eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP bewerten 23
Prozent gut und 52 Prozent schlecht (egal: 21 Prozent). Mit 62
Prozent wird eine rot-rot-grüne Koalition am häufigsten abgelehnt, 24
Prozent sprechen sich dafür aus (egal: 11 Prozent).
Türkei: Belastung für das Zusammenleben von Türken und Deutschen
In gut einer Woche findet in der Türkei das Verfassungsreferendum
statt. 61 Prozent der Befragten - und damit deutlich mehr als noch im
November 2016 (41 Prozent) - glauben, dass die aktuellen
Entwicklungen in der Türkei das Zusammenleben von Türken und
Deutschen bei uns stark belasten werden. 37 Prozent rechnen nicht
damit (Nov. 2016: 55 Prozent). Diese Einschätzung teilen die Anhänger
aller Parteien, lediglich die Anhänger der Grünen sind in dieser
Frage gespalten.
Eine große Mehrheit der Befragten ist hinsichtlich der Zukunft der
Demokratie in der Türkei pessimistisch: 93 Prozent sind der Meinung,
dass unter Präsident Erdogan die Demokratie dort sehr stark oder
stark gefährdet ist, lediglich 5 Prozent sehen das nicht so.
Brexit-Verhandlungen: Keine großen Zugeständnisse an
Großbritannien
Bei den jetzt anstehenden Brexit-Verhandlungen sprechen sich die
meisten Deutschen für eine harte Linie gegenüber Großbritannien aus.
Eine klare Mehrheit (88 Prozent) will, dass dabei keine großen
Zugeständnisse gemacht werden. Nur 10 Prozent sind dafür, den Briten
stark entgegenzukommen. Die wirtschaftlichen Folgen des Austritts
Großbritanniens aus der EU halten die meisten für nicht so
gravierend. Nur 18 Prozent glauben, dass dies Deutschland
wirtschaftlich stark schaden wird, 76 Prozent erwarten das nicht.
Damit haben entsprechende Befürchtungen nachgelassen: Im Juni 2016,
kurz vor der Abstimmung im Vereinigten Königreich, rechneten noch 34
Prozent mit starken wirtschaftlichen Auswirkungen eines Brexits bei
uns (kein starker Schaden: 56 Prozent).
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 4. bis 6. April 2017 bei 1.384 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist repräsentativ
für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich
beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei
Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/- zwei
Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 37 Prozent,
SPD: 36 Prozent, Linke: 6 Prozent, Grüne: 7 Prozent, FDP: 4 Prozent,
AfD: 6 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag,
28. April 2017.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de
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Ansprechpartner: Presse-Desk, Telefon: 06131 - 70-16100,
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