(ots) - Der Westen sah in Asma al-Asad lange das Ideal einer
arabischen Herrscherin: schön, gebildet, modern. Heute gilt sie als
Komplizin eines Diktators, der Verbrechen an seinem Volk begeht. Der
Film von Annette Zinkant (Das Erste, Sonntag, 9. April 2017, 23.35 -
00.20 Uhr, Redaktion: Britta Windhoff) zeigt die Geschichte einer
Täuschung, die im Westen beginnt.
Asma al-Assad - in London aufgewachsen und an Eliteschulen
ausgebildete erfolgreiche Karrierefrau, wird als Ehefrau von Bashar
al-Assad Hoffnungsträgerin für Syrien. Dem ehemaligen Botschafter der
Europäischen Union in Syrien, Frank Hesske, leuchten auch heute noch
die Augen, wenn er von Asma al-Assad, der schönen First Lady Syriens
spricht. Sie sei "ein Darling" gewesen und nicht nur aufgrund ihrer
britischen Herkunft mit Lady Diana aus Großbritannien vergleichbar,
schwärmt er: "Und wir Diplomaten", so sagt der ehemalige Botschafter
heute überraschend ehrlich - "wir ließen uns verführen".
So ging es vielen Diplomaten, Politikern, Journalisten aus dem
Westen, die während der 11 Jahre nach Amtsantritt von Bashar al-Assad
und vor Beginn des Krieges in Syrien diesem Präsidentenpaar
begegneten: Sie ließen sich täuschen. Denn auch unter dem
sympathischen jungen Präsidenten wurde - wie schon unter seinem Vater
- gefoltert, verhaftet und bedroht, wer sich dem Regime in
irgendeiner Weise in den Weg stellte. So wie der berühmte
Oppositionelle Riad Seif, dessen Tochter die Geschichte ihrer Familie
erzählt: Die ständige Angst, sie könnten nachts von den Schergen der
Geheimdienste geholt werden. Die ständige Angst, der Vater könne
einfach umgebracht werden. Die ständigen Demütigungen durch das
Regime.
Mit dem syrischen Bürgerkrieg, den Toten, Misshandelten und
Vertriebenen ist das Märchen vom Aufbruch grausam zu Ende gegangen -
aber der Diktator und seine Frau sind immer noch da. Und der Westen
findet bis heute keinen Weg, damit umzugehen.
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