(ots) - Die Deutsche Post DHL wird ihren bislang für
den eigenen Bedarf gebauten Elektro-Lieferwagen "Streetscooter"
künftig auch externen Kunden verkaufen. "Nachdem wir schon 2500
Fahrzeuge in Deutschland und 100 in den Niederlanden mit großem
Erfolg und mit hoher Zuverlässigkeit nutzen, ist der Weg frei für
eine breite Vermarktung in ganz Deutschland und Europa", sagte
Post-Vorstand Jürgen Gerdes der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe).
Um mehr Fahrzeuge als aktuell in Aachen mit bis zu 10.000 Stück pro
Jahr bauen zu können, sind weitere Werke geplant. "Wir werden in NRW
eine zweite Fabrik für den Streetscooter aufbauen, die noch dieses
Jahr starten soll", sagte Gerdes. Ein weiterer Standort in NRW sei
sinnvoll, weil dann "die Techniker und Führungskräfte des
Mutterwerkes in Aachen kurze Wege haben". Zudem dächten Post und
Sreetscooter über ein drittes Werk in Deutschland nach, das aber
"näher bei möglichen Fremdkunden" liegen soll.
Der Ausbau in Deutschland soll aber nur der Anfang sein. "Der
Streetscooter kann in der gesamten EU genutzt werden. Das haben wir
überprüft", sagte Gerdes der Redaktion. Also könne er "in ganz Europa
helfen, die Luftbelastung gerade in Städten zu senken. Wir werden
dann möglicherweise auch in weiteren Ländern Werke aufbauen".
Parallel wird der Sprung nach Übersee geprüft. "Die Deutsche Post DHL
Group ist ein internationaler Konzern mit starker lokaler Präsenz in
fast allen Ländern der Welt. Weil wir in Indien und Thailand bereits
Pakete ausfahren, prüfen wir, ob der Streetscooter da für uns und
auch für externe Kunden interessant sein könnte", sagte Gerdes. "Ich
kann mir auch vorstellen, dass das Fahrzeug in New York, San
Francisco oder Peking großes Interesse finden würde. Dies alles
bedeutet, dass zum entsprechenden Zeitpunkt und bei entsprechender
Nachfrage auch Werke in Übersee denkbar wären."
Auf Dauer hält Gerdes zehn Werke weltweit und einen Verkauf von
100.000 Stück pro Jahr für denkbar. Ein Börsengang sei zwar "nicht
geplant, aber auch nicht ausgeschlossen." Es sei gut denkbar, externe
Partner bei Streetscooter hinzuzunehmen, "wenn das den
Unternehmenswert steigert".
Die Kunden werden nach Informationen der "Rheinischen Post" auch
andere Farben als Post-Gelb auswählen können. Die Preise für das
Basismodell mit aktuell 80 Kilometer Reichweite werden bei 32.000
Euro beginnen. Den Service hat die Post laut Gerdes gesichert: "Wir
haben bereits einige hundert Werkstätten in Deutschland zertifiziert,
die den Streetscooter warten können - bisher für uns, künftig auch
für Fremdkunden."
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