(ots) - Kürzlich war bekannt geworden, dass mehr als 40
von 400 Sparkassen im Bundesgebiet Gebühren verlangen, wenn Kunden im
Schalterraum oder an den Automaten an ihr Geld möchten. Die neue
Untersuchung des Verbraucherportals www.biallo.de zeigt: Der Anteil
der Kassierer ist bei den Volks- und Raiffeisenbanken (VR) noch
wesentlich höher. Zudem zeigen sich viele der regionalen Institute
sehr trickreich, um diese Kosten zu verschleiern.
Eine Analyse der Gebühren von über 1.000 VR-Banken zeigt:
Mindestens 160 davon nehmen Gebühren entweder gleich beim ersten Mal
oder nach zwei bis fünf Abhebungen im Monat. Doch es dürften deutlich
mehr als diese 15 Prozent sein.
Dafür sprechen zwei Dinge. Zum einen hat rund ein Drittel aller
VR-Banken kein Preisleistungsverzeichnis auf der Internet-Seite
hinterlegt und diese sowie andere Gebühren öffentlich gemacht. Die
zweite Vermutung ist brisanter.
Mitte März sagte BVR-Präsident Uwe Fröhlich zudem, eine Bank müsse
am Automaten anzeigen, dass die Abhebung ein Entgelt koste. Viele der
befragten VR-Banken gaben jedoch an, dass sie am Terminal ihrer
Geldautomaten nichts anzeigten, weil sie keine Abhebegebühren nehmen.
Gleichwohl kostet das Abheben Geld. Sie nehmen dann einen Betrag
zwischen 0,10 und 0,65 Euro für das Verbuchen der Abhebung. Wie viele
VR-Banken die Gebühren mit Erfolg hinter den Buchungsgebühren
verstecken, war nicht auszumachen.
Über diese und ähnliche Praktiken sind Verbraucherschützer
natürlich alles andere als glücklich. "Wenn wir zu dem Ergebnis
kommen, dass die Information irreführend ist und/oder Verbraucher
unangemessen benachteiligt werden, werden wir die Darstellung oder
Klausel abmahnen beziehungsweise eine gerichtliche Klärung
herbeiführen", sagt Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen.
Ein anderer Trick: Man nervt die Kunden mit zeitgesteuerten
Bargeldgebühren. Das machen zum Beispiel die Frankfurter Volksbank
und die Raiffeisenbanken Oberursel und Offenbach/Bieber. Wer bei
ihnen tagsüber Geld abhebt, zahlt nichts. Nach Geschäftsschluss
werden dann jedoch Gebühren fällig. Die Offenbacher nutzen auch die
Mittagspause zwischen 13 und 14 Uhr zum Abkassieren. Wer also mittags
schnell mal einkauft oder nach Feierabend Bargeld braucht, wird zur
Ader gelassen.
Um Kritiker abzuwiegeln verweisen die Berliner Funktionäre von
Sparkassen und VR-Banken schließlich darauf, dass der Kunde ja
entscheiden kann, ob er ein günstiges Konto mit Bargeldgebühren wählt
oder ein teureres ohne diese Kosten. Mag das für die
Sparkassen-Gruppe zur Zeit noch zutreffen, bei den VR-Banken ist das
auch überholt. Eine ganze Reihe davon bietet nur noch Konten mit
diesen Gebühren an.
Dafür drei Beispiele, für Banken, bei denen diese Kosten anfallen,
gleich für welches Konto man sich entscheidet:
- Raiffeisenbank Gotha
- Volks- und Raiffeisenbank Muldental in Sachsen.
- Volksbank Lette-Darup-Rorup im Münsterland.
Von offizieller Seite wird schließlich immer behauptet, dass man
nur bei den günstigen Konten für Bargeldabhebungen zu zahlen habe.
Das stimmt aber weder bei den Sparkassen noch bei den Volks- und
Raiffeisenbanken.
Dafür ist die Volksbank Eifel aus Bitburg ein treffendes Beispiel.
Selbst wer das teurere Modell VR-Standard für immerhin 7,50 Euro im
Monat wählt, hat keine unbegrenzte Bargeldverfügung. Die gibt es nur
beim "Girokonto mit Komplettleistung". Das kostet allerdings 12,90
Euro im Monat oder 156 Euro im Jahr. Die Mastercard Gold ist dennoch
nicht enthalten. Sie kostet 69,00 Euro extra.
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