(ots) - Bei Daimler arbeiten Menschen, die so wenig
verdienen, dass sie Hartz IV-Zuschüsse vom Staat erhalten. Nach einem
Bericht des SWR Fernsehens sind davon Arbeiter betroffen, die bei
einer Logistikfirma als Leiharbeiter beschäftigt sind. Dieses
Unternehmen führt auf dem Firmengelände in Stuttgart Aufträge der
Daimler AG aus. Der Automobilhersteller ist seit vielen Jahren über
einen Werkvertrag mit dem Unternehmen verbunden, Wie der SWR
berichtet, arbeiten bei Daimler nach Gewerkschaftsangaben zunehmend
Beschäftige von Werkvertragsunternehmen. Neben Stuttgart
beispielsweise im Lkw-Werk in Wörth bei Karlsruhe. Und zwar meist zu
Lasten der Zahl der Stammbeschäftigten und/oder der direkten
Daimler-Leiharbeiter im jeweiligen Bereich, heißt es in der SWR
Dokumentation "betrifft: Harte Arbeit - schlechter Lohn. Wie Menschen
abgehängt werden". Sie wird am Mittwoch, 12. April 2017, von 20:15
bis 21 Uhr im SWR Fernsehen ausgestrahlt.
Durch die Auslagerung von Arbeit an Werkvertragsunternehmen werde,
so die Kritik aus Gewerkschaftskreisen, der gute Metall-Tarif
unterlaufen. Das gleiche gelte für die speziellen Tarifverträge, die
die IG Metall für Leiharbeite abgeschlossen hat. Denn die gelten für
die Werkvertragsunternehmen nicht. Die Folge ist, Leiharbeiter dieser
Firmen verdienen wesentlich weniger als die, die Daimler selbst
anheuert.
Drei Klassen von Arbeitern
Nach den SWR Recherchen arbeiten bei Daimler drei Klassen von
Arbeitern: die Stammbeschäftigten, die direkten Leiharbeiter und die
Werkvertrags-Leiharbeiter. Während die Stammbeschäftigten - inklusive
aller Extras und Prämien - ein gutes Einkommen haben, bekommen die
von Daimler direkt angeheuerten Leiharbeiter für die gleiche Arbeit
in der Logistik bis zu einem Drittel weniger, die Beschäftigten der
Werkvertragsunternehmen müssen sich sogar mit bis zu zwei Drittel
weniger zufriedengeben. In manchen Fällen verdienen sie so schlecht,
dass nur noch der Gang zum Job-Center bleibt, um Hartz-IV-Leistungen
zu beantragen.
SWR Reporter Hermann Abmayr konnte bei seinen Recherchen mit
mehreren sogenannten Aufstockern sprechen, die in den Jahren 2014 bis
2017 zeitweise Geld vom jeweiligen Job-Center bezogen haben. Darunter
sind Männer mit einem oder mehreren Kindern, aber auch ein
Facharbeiter ohne Kind. In Gewerkschafts- und Betriebsratskreisen
wurde bestätigt, dass derartige Fälle bekannt sind.
Der SWR hätte über das Thema gerne mit Daimler-Chef Dieter Zetsche
oder Personalvorstand Wilfried Porth gesprochen, doch der Konzern
lehnte trotz monatelanger Bemühungen ein Interview ab.
Ausnahme Porsche
Die Verlagerung von Arbeiten auf Werkvertragsunternehmen gibt es
nach SWR Recherchen in vielen Automobilwerken in Deutschland. Bei
Porsche dagegen hat der Betriebsrat zumindest für die Produktion in
Stuttgart-Zuffenhausen durchgesetzt, dass dort keine Leiharbeiter und
keine Werkvertragsarbeiter mehr arbeiten.
Sendung:
"betrifft: Harte Arbeit - schlechter Lohn. Wie Menschen abgehängt
werden" Mittwoch, 12. April 2017, 20:15 bis 21 Uhr, SWR Fernsehen
Fotos über www.ARD-Foto.de
Rückfragen bitte an die Redaktion, Hermann G. Abmayr, Telefon 0163
7114485.
Pressekontakt: Bruno Geiler, Tel. 07221 929 23273,
bruno.geiler(at)SWR.de
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