(ots) - Donald Trump hat schon vor dem Osterwochenende
für Investoren ein paar Überraschungseier versteckt. Mit Aussagen zu
seiner Präferenz für einen schwachen Dollar und ein anhaltendes
Niedrigzinsumfeld sorgte der US-Präsident nicht nur für
vergleichsweise rege Handelsaktivität kurz vor den Feiertagen,
sondern auch für steigende Unsicherheit bei den Akteuren, die
versuchen, den Wendungen des ersten Mannes in Washington zu folgen.
Die wechselnden oder zumindest widersprüchlichen Aussagen lassen sich
schließlich schwer in ein Nest legen.
"Ich glaube, dass unser Dollar zu stark wird", hatte Trump am
Mittwoch in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" erklärt.
Diese Entwicklung schade der amerikanischen Wirtschaft, sagte er,
räumte aber gleichzeitig ein, dass die von ihm eingeschlagene Politik
dem Dollar eher noch Auftrieb gibt. Die Stärke der Währung sei
teilweise seine Schuld, kokettierte er, weil er, Trump, den Menschen
Vertrauen einflöße. Es sind aber wohl eher die Ankündigungen
umfassender Investitionsprogramme und Steuersenkungen mit absehbaren
Folgen für die Staatsverschuldung sowie Hoffnungen auf einen
stärkeren Aufschwung und eine Normalisierung der US-Geldpolitik, die
den Dollar stärken. Eine Importsteuer, die zur Finanzierung einer
Steuerreform im Gespräch ist, würde nach der Einschätzung von
Experten zu noch mehr Aufwertungsdruck gegenüber jenen Staaten
führen, die ihre Waren in die USA liefern.
Apropos China. Die hinter den USA zweitgrößte Volkswirtschaft, die
in den Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten zuletzt einen
Ãœberschuss von mehr als 300 Mrd. Dollar erzielt hat, steht bei Trump
nun nicht mehr im Verdacht ihre Währung zu manipulieren. Das wird
jene freuen, die sich vor einem Handels- und Währungskrieg fürchten,
seit der damalige Präsidentschaftskandidat Trump im Wahlkampf
angekündigt hatte, China im Falle eines Wahlerfolgs am ersten Tag
seiner Amtszeit als Manipulator zu brandmarken. Jene, die sich auch
nach dem Osterwochenende an den Wahlversprechen ihres neuen
Präsidenten orientieren wollten, lässt der jüngste Meinungsumschwung
allerdings irritiert zurück.
Von den Widersprüchen und Volten in der US-Wirtschafts- und
Währungspolitik dürften auch in Zukunft die großen US-Banken
profitieren. Zur Auferstehung des Handels mit Anleihen und Währungen
hat Trump mit der von ihm geschürten Volatilität vor dem Osterfest
jedenfalls einen weiteren Beitrag geleistet.
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