(ots) - Trotz Forderungen der Bundesregierung, die
störanfälligen Atommeiler Tihange und Doel in Belgien vom Netz zu
nehmen, werden weitere Brennelemente aus Deutschland dorthin
exportiert. In diesem Jahr wurden bereits 56 Brennelemente nach
Belgien geliefert, wie aus der nachgereichten Antwort des
Bundesumweltministeriums auf eine Frage der Grünen-Fraktion im
Parlament hervorgeht; diese Antwort liegt der in Düsseldorf
erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe) vor. Demnach wurden
108 Lieferungen für dieses Jahr nach Doel genehmigt, im vergangenen
Jahr waren es 152 sowie 68 für den Reaktor in Tihange. Beide
Atommeiler waren im vergangenen Jahr in die Kritik geraten, als Risse
in Reaktordruckbehältern gefunden wurden. Bundesumweltministerin
Barbara Hendricks (SPD) forderte die belgische Regierung auf, die
Reaktoren als Vorsichtsmaßnahme vorübergehend vom Netz zu nehmen.
Dass trotz dieser Aufforderung weiter Brennelemente aus Deutschland
genehmigt und geliefert werden, stößt bei den Grünen auf Kritik.
Fraktionsvize Oliver Krischer sagte der "Rheinischen Post": "Frau
Hendricks handelt absolut bigott: Auf der einen Seite hält sie den
Betrieb des belgischen AKW Tihange für unverantwortbar, auf der
anderen Seite lässt sie die Belieferung der Schrottreaktoren mit
Brennelementen zu." Statt den rechtlichen Spielraum zu nutzen und die
Export-Genehmigung zu versagen, wolle die Ministerin auch weiter
Brennelemente nach Tihange und Doel liefern lassen, kritisierte
Krischer. Unabhängige Gutachten würden bestätigen, dass ein Versagen
der Exportgenehmigung möglich ist.
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