(ots) - Wehrbeauftragter kritisiert US-Präsidenten und
hält Superbombe für überflüssig
Bartels fordert engere Abstimmung: "Weiß nicht, welche Strategie
Trump gerade verfolgt"
Osnabrück. Nach dem Einsatz einer Superbombe in Afghanistan hat
der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter Bartels, die
US-Regierung für ihr Vorgehen kritisiert und eine engere Abstimmung
mit den Verbündeten gefordert. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte der SPD-Politiker auf die Frage,
was das Handeln von US-Präsident Donald Trump für die europäischen
Partner der Anti-IS-Koalition - darunter Deutschland - bedeutet: "Ich
weiß nicht, welche Strategie Trump gerade verfolgt. Gut wäre, sich
jedenfalls in Afghanistan mit den Nato-Verbündeten eng abzustimmen."
Für die Bundeswehr hält Bartels Waffen mit extremer Sprengkraft
nach amerikanischem Vorbild für überflüssig. "Die Ausrüstungsprobleme
der Bundeswehr werden sicher nicht durch einige Superbomben gelöst."
Die Truppe habe viel grundlegenderen Nachholbedarf. "Da fehlt es der
Luftwaffe momentan an viel grundsätzlicheren Fähigkeiten, von
Lufttransport bis Präzisionsbewaffnung", sagte Bartels.
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Wehrbeauftragter fordert mehr Tempo bei Ausrüstung der Bundeswehr
SPD-Politiker: "Es fehlt an allen Ecken und Enden" - Bartels sieht
europäische vernetzte Armee kommen
Osnabrück. Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hans-Peter
Bartels, hat mehr Tempo bei der Ausrüstung der Bundeswehr gefordert.
In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag)
sagte Bartels: "Der Bund produziert Haushaltsüberschüsse am laufenden
Band. Da müsste die Bundeswehr alles, was sie dringend braucht, jetzt
zügig bekommen können." Das Programm der
Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sei vom
Volumen her in Ordnung, vom Tempo her aber "nicht ambitioniert
genug". Es reiche nicht, dass die Truppe erst ab 2030 komplett
ausgerüstet sei. "Denn die gewachsenen Aufgaben - Auslandseinsätze
plus kollektive Verteidigung in Europa - sind ja heute schon da.
Dafür fehlt es an allen Ecken und Enden", kritisierte der
SPD-Politiker und fügte hinzu: "Wir brauchen also heute eine
Trendwende beim Tempo."
Bartels bemängelte, dass absolut notwendiges Material nicht
vorhanden sei. Das reiche von Schutzwesten über Nachtsichtgeräte und
Kampfbekleidung bis hin zum Kampfpanzer oder zur Fregatte. "Von allem
ist zu wenig da, zu wenig für Ausbildung und Übung, zu wenig für die
Teilnahme an der kollektiven Verteidigung." Der Wehrbeauftragte
forderte: "Wir brauchen eine Bundeswehr ohne Löcher und Lücken." Die
Brigaden und Geschwader, die auf dem Papier stünden, "muss es auch
wirklich geben, einsatzfähig, mit Personal und Material".
Der SPD-Politiker stellte sich hinter die kritisierte
Beschäftigung einer ehemaligen McKinsey-Beraterin im Ministerium.
"Beim Analysieren der Probleme ist das Ministerium besser als jemals
zuvor. Frau Suder war ein Segen", lobte Bartels.
Der Bundestagsabgeordnete sprach sich gegen eine generelle
Aufrüstung aus. "Wir haben 28 EU-Staaten mit 1,5 Million Soldaten
unter Waffen, davon sind 1,4 Millionen auch NATO-Soldaten. Wir müssen
dazu kommen, in Europa diese große Streitmacht so zu organisieren,
dass sie effektiv ist." Das sei das Modell der Zukunft. "Es geht
nicht in erster Linie um die drastische Vergrößerung von nationalen
Armeen aufgrund der veränderten Sicherheitslage", sagte Bartels.
Jedes Land müsse Schwerpunkte setzen. "Für Deutschland wird ein
Schwerpunkt sicher bei den Landstreitkräften liegen", schloss der
Wehrexperte.
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