(ots) - Die britische Premierministerin Theresa May ist eine
knallharte Machtpolitikerin mit Instinkt für gutes Timing. Das hat
sie im vergangenen Sommer bewiesen, als sie den Kampf in der
Konservativen Partei um die Nachfolge von David Cameron für sich
entschied. So wurde sie zur Erbin eines Hasenfußes, der sein Volk
erst in ein fatales Referendum trieb und nach dem überraschenden
Votum für den Brexit das Weite suchte. Seitdem hat May die Reihen der
Tories geschlossen, die Wirtschaft vor dem Absturz bewahrt und vor
einigen Wochen wie versprochen in Brüssel die Scheidung eingereicht.
Dass May ihr Handeln nun mit vorgezogenen Wahlen absichern will,
erscheint nur konsequent. Denn ein derart günstiger Zeitpunkt, sich
ein starkes Mandat zu holen für alles, was da noch kommen wird, kommt
nicht mehr. Der Labour-Opposition, im Unterhaus derzeit noch mit
einer stattlichen Fraktion vertreten, droht ein Desaster: Ihr
irrlichternder Vorsitzender Jeremy Corbyn könnte gar zum Totengräber
der einst so stolzen Partei werden - vor allem deshalb, weil er sich
in der Brexit-Frage nie zu einer klaren Position durchringen konnte.
Die Gegner des EU-Austritts, vor allem die schottischen Nationalisten
und die Liberalen, können zwar auf Stimmengewinne hoffen. Doch muss
Theresa May sich vor ihnen nicht fürchten. Wegen des britischen
Wahlrechts genügen 40 Prozent Zustimmung für eine satte absolute
Mehrheit der Sitze. Theresa May - bisher nicht mit einem direkten
Mandat des Volkes ausgestattet - bewirbt sich nun um ein solches. Es
jetzt zu tun, da die Schmerzen und Kosten bestenfalls zu erahnen
sind, die der Brexit den Briten noch bereiten wird, ist schlau.
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