(ots) - Die Autobauer in Europa können sich freuen. Mit
diesem März haben sie endlich den dramatischen Absatzknick von 2009 -
zumindest für einen Monat - nicht nur ausgebügelt, sondern mit 1,8
Millionen Verkäufen fabrikneuer Pkw sogar einen Rekord für den
Frühlingsmonat hingelegt. In Westeuropa schnellten die Verkaufszahlen
damit um über 10% empor. Entsprechend zählten Autowerte am Mittwoch
zu den Gewinnern an den Aktienmärkten.
Natürlich trug das in diesem Jahr späte Osterfest kräftig zu
diesem Boom bei, hatten die Autohändler doch im März zwei Tage mehr
Zeit, die blitzenden Karossen an den Käufer zu bringen. Insoweit ist
das Ergebnis positiv überzeichnet. Dennoch spiegelt die überraschend
gute Autokonjunktur auch die offenbar europaweit freundliche
Verbraucherstimmung wider, die zu Fahrzeug-Neuanschaffungen beiträgt.
Ohne die zugleich von vielen Herstellern erneuerten attraktiven
Modellpaletten wäre aber der steile Anstieg auch nicht möglich
gewesen.
Viele Faktoren haben also zu dem überraschend guten Start ins
Autojahr 2017 beigetragen, von den teils üppigen Verkaufsanreizen
einmal ganz abgesehen. Für die Branche ist diese positive Entwicklung
auch deshalb so wichtig, weil sich viele wegen der politischen
Unwägbarkeiten nach dem Brexit-Votum 2016 und den anstehenden Wahlen
in Frankreich und Deutschland über eine mögliche Verunsicherung der
Konsumenten Gedanken gemacht haben. Stand jetzt waren diese
Besorgnisse überzogen. Eine Garantie für ein anhaltend starkes
Wachstum in Europa im Gesamtjahr ist der bisherige Absatzerfolg aber
dennoch nicht, gilt der Markt in Europa doch als weitgehend
gesättigt.
Aber vor dem Hintergrund stark sinkender Anteile von
Dieselfahrzeugen an den Neuzulassungen als Folge der VW-Abgasaffäre
erstaunt die Robustheit der Nachfrage für neue Pkw doch. Und die
Stärke des reifen Marktes Europa als Stütze der automobilen
Konjunktur gewinnt noch an Bedeutung, wenn man in Betracht zieht,
dass der tief gespaltene US-Automarkt in diesem Jahr bisher hinter
den Vorjahreswerten zurückbleibt und am weltgrößten Absatzmarkt China
das Wachstum zuletzt deutlich an Tempo eingebüßt hat. Für den um die
US-Autobauer so besorgten Präsidenten Donald Trump bietet Europa ein
gemischtes Bild. Ford steigerte den Absatz mit Fahrzeugen aus
europäischer Produktion im März um 16%, während die Noch-GM-Tochter
Opel nur unterdurchschnittlich um 2,4% wuchs. Chevrolet gab dagegen
um 39% Gas - auf europaweit bescheidene 235 Einheiten. Da geht noch
was!
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