(ots) - Mazyek mahnt etablierte Parteien: Nicht
Standpunkte der AfD übernehmen
Zentralrat der Muslime kritisiert antimuslimische Debatte nach
Türkei-Referendum
Osnabrück. Der Zentralrat der Muslime mahnt die etablierten
Parteien in Deutschland, nicht antidemokratische und antimuslimische
Standpunkte der AfD zu übernehmen. In einem Gespräch mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Freitag) sagte Zentralratsvorsitzender Aiman
Mazyek, die Diskussion um das Wahlverhalten der in Deutschland
lebenden Türken beim Verfassungsreferendum habe diese Entwicklung in
der Politik noch einmal verschärft. "Da werden plötzlich Dinge
gesagt, die so auch von der AfD kommen könnten - und zwar leider
vereinzelt auch von den etablierten Parteien", kritisierte Mazyek.
Als Beispiel nannte er Forderungen nach einem speziellen
Bekenntnis der Deutsch-Türken zum Grundgesetz. "Das Grundgesetz sieht
nicht vor, dass sich Doppelstaatler oder hier geborene deutsche
Muslime ausdrücklich zur Verfassung bekennen müssen. Warum wird nun
ausgerechnet bei Deutsch-Türken jetzt Gesinnungsschnüffelei
betrieben", fragte Mazyek und ergänzte: "Das ist die verklausulierte
Aufforderung, die sonst aus AfD-Kreisen stammt: ,Wenn es euch hier
nicht gefällt, dann geht doch.'" Der Zentralratsvorsitzende führte
als Gegenbeispiel an: "Immer mehr Deutschen missfällt offenkundig
leider unsere freiheitliche Demokratie, würden wir sie deshalb außer
Landes deportieren wollen?"
Mazyek hat die hohe Zahl an Deutsch-Türken, die für die
Verfassungsänderung gestimmt haben, indes nicht überrascht. Der
demokratische Anstand gebiete es jetzt, diese Gruppe nicht zu
beschimpfen. So erhielten nur radikale Kräfte auf beiden Seiten
Auftrieb, sagte er.
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