(ots) - Vermutlich hätten wir keine Doppelpass-Debatte,
wenn die Türkei sich an die Regeln und Werte in der EU schneller
angepasst und Mitglied der EU geworden wäre. Aber sie geht unter
Präsident Erdogan in die entgegengesetzte Richtung. Und das macht den
deutsch-türkischen Doppelpass zum Problem. Denn damit mehren sich die
Zweifel an der Möglichkeit, sich mit zwei so grundverschiedenen
Systemen gleichzeitig identifizieren zu können. Die mehrheitliche
Zustimmung der Türken in Deutschland zur problematischen
Erdogan-Verfassung verstärkt die Erkenntnis, dass die Integration mit
all ihren Vorleistungen und Zurückhaltungen Deutschlands gegenüber
den zu Integrierenden nicht zum Ziel geführt hat. Deshalb gehört
neben vielem anderen auch der Doppelpass auf den Prüfstand.
Tatsächlich sollte die aktuelle, spätestens die kommende
Nachfolgegeneration genügend Erfahrungen gesammelt haben, um sich
entscheiden zu können, wer wessen Staatsbürger sein und bleiben will.
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