(ots) - Demos gegen AfD-Parteitag: Diakonie-Präsident
lobt Aktionen und wünscht sich "mehr Aktivitäten für die Demokratie"
Lilie für "strittigen Diskurs" mit Zuwanderungsgegnern - "Nicht
sofort in eine extrem rechte Ecke stellen"
Osnabrück. Mit Blick auf den an diesem Wochenende in Köln
stattfindenden Bundesparteitag der AfD und den unter anderem von den
Kirchen initiierten Gegendemonstrationen hat Diakonie-Präsident
Ulrich Lilie derartige Aktivitäten gelobt und sich mehr Engagement
für die Demokratie gewünscht. In einem Interview mit der "Neuen
Osnabrücker Zeitung" (Samstag) sagte Lilie: "Menschen, die sich
engagieren, haben wir im Rahmen der Flüchtlingsthematik sehr viele
erlebt. Aber wir benötigen auch Menschen, die sich einsetzen dafür,
dass wir hier weiterhin in dieser freien sozialen Demokratie gut und
gerne leben." Er beobachte, dass die "Gesellschaft eine sehr
saturierte Gesellschaft" sei, sagte Lilie weiter. "Ich meine auch,
dass es mehr Aktivitäten für die Demokratie braucht." Dazu passe auch
das aktuelle Jahresthema der Diakonie unter dem Motto "Wir sind
Nachbarn. Alle".
Die Angst vor Überfremdung sei zwar "verständlich", sagte Lilie,
der seit 2014 Präsident der Diakonie Deutschland ist. Doch auch die
Globalisierung sei ein wichtiger Faktor, so Lilie. "Es geht nicht
allein um die Angst, die eigene Identität zu verlieren, die sich
durch die Globalisierung, die Digitalisierung und Migration mit einer
beeindruckenden Schnelligkeit ändert. Damit sind viele Menschen
überfordert" sagte er. Diese Menschen dürfe man "nicht allein und
sich selbst überlassen", zudem sollte man sie "auch nicht sofort in
eine extrem rechte Ecke stellen", forderte er. Nötig sei vielmehr,
"ihnen zuerst zuhören und dann in einen durchaus strittigen Diskurs"
zu gehen, betonte Lilie.
Um den Populisten etwas entgegenzusetzen und Diskussionen
anzuregen, setze er auf den "Dialog mit Menschen", sagte Lilie. "Ich
mache viele Vor-Ort-Besuche, ich besuche Mitarbeiter, ich spreche mit
Klienten, ich spreche mit Geflüchteten, ich spreche mit Bürgern, ich
diskutiere mit ihnen über diese Fragen. Diese Face-to-Face-Begegnung
vor Ort ist durch nichts zu ersetzen." Außerdem dürfe "man die neuen
Medien nicht denen überlassen, die in einem abgeschotteten Raum
versuchen, ihre beschränkte Weltsicht zu pflegen und weiterzugeben",
forderte er.
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