(ots) - Sigmar Gabriel hat sich nach seiner fast
sensationellen Entscheidung, nicht Kanzlerkandidat zu werden, im
Außenministeramt ausgezeichnet präsentiert. Daran ändert sich auch
jetzt kein Jota. Gabriel weiß sehr gut, worum es in der Historie
Deutschlands und Israels geht. Sein Vater war Zeit seines Lebens
überzeugter Nazi, der Großvater mütterlicherseits von Gabriels
ältester Tochter war Jude und verlor seine Eltern in Auschwitz. Was
die deutsch-israelischen Beziehungen angeht, so gilt noch immer das,
was Theodor Heuss, der erste deutsche Bundespräsident, 1952 im
einstigen KZ Bergen-Belsen formulierte: Es gibt keine kollektive
Schuld der Deutschen, aber eine kollektive Scham. Die Solidarität
Deutschlands gegenüber Israel ist unverbrüchlich und uneingeschränkt.
Was keinesfalls bedeutet, dass sich Deutschland nicht kritisch zu
politischen Entscheidungen Israels äußern dürfte. Das geschieht nicht
eben selten. Erst im Februar hat Kanzlerin Merkel klar zu erkennen
gegeben, dass sie die israelische Siedlungspolitik kritisch sieht.
Deutsche Regierungen vertreten seit langem die - richtige -
Auffassung, dass eine Zwei-Staaten-Lösung die größte Chance für
Frieden bedeuten würde. Nicht zuletzt: Deutschland war, wenn auch
nicht spektakulär, am vorläufigen Kompromiss im Atomstreit mit dem
Iran beteiligt. All das muss jemanden wie Israels Ministerpräsidenten
Netanjahu umtreiben. Er ist ein Hardliner, und ihm sitzen andere, die
noch schärfere Hardliner sind, im Nacken. Deshalb darf ein Eklat wie
im Fall Gabriel nicht allzu hoch gehängt werden. Zudem ist nie zu
vergessen: Noch immer gibt es Staaten, die Israel das Existenzrecht
absprechen. Das erklärt vieles.
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