PresseKat - Neubau-Boom in Großstädten: Angebot und Bedarf entwickeln sich auseinander

Neubau-Boom in Großstädten: Angebot und Bedarf entwickeln sich auseinander

ID: 1483844

(ots) - Teure Neubauten lassen Angebotspreise immer
stärker steigen / Immowelt.de analysiert für Städte mit mehr als
500.000 Einwohnern Preise für angebotene und angefragte
Kaufimmobilien / Leipzig, Dresden, Nürnberg und Berlin: Angebote
prozentual deutlich teurer als angefragte Objekte / In Essen werden
teurere Wohnungen nachgefragt als angeboten, Dortmund ausgeglichen

Mehr als 375.000 Baugenehmigungen verzeichnete das Statistische
Bundesamt für 2016, der höchste Stand seit 1999. Häufig genug liegen
die Preise für entstehende Neubauten aber über dem, was angehende
Käufer zu zahlen bereit sind. Immowelt.de zeigt in einer Analyse der
14 größten Städte Deutschlands, wie weit die Angebote von den
Preisvorstellungen potentieller Abnehmer abweichen.

Große Differenz in Leipzig, Dresden, Nürnberg und Berlin

Leipzig erlebt seit Jahren ein starkes Bevölkerungswachstum,
entsprechend viel wird gebaut. Allein 2016 wurden Baugenehmigungen
für 3.204 Wohnungen erteilt. Gleichzeitig sind viele Bestandsobjekte
am Markt, die preislich deutlich unter den Neubauten liegen. Der
Effekt: Kaufimmobilien wurden im 1. Quartal 2017 für 2.060 Euro im
Median angeboten. Die Käufer in Leipzig fragten auf immowelt.de
jedoch Objekte für durchschnittlich 1.590 Euro nach. Die Schere
zwischen Angebot und Nachfrage klappt damit um 23 Prozent
auseinander.

Auch im nahen Dresden weichen die Wünsche der Kaufinteressenten
deutlich von der Angebotslage ab. Wurden Kaufimmobilien im
zurückliegenden Quartal für 2.160 Euro je Quadratmeter angeboten, lag
der Nachfragepreis mit 1.950 Euro um 10 Prozent niedriger. Wie in
Leipzig existiert auch in Dresden ein großer verfügbarer Bestand,
neben dem Neubauprojekte um die Gunst der Käufer buhlen. Die 3.253 in
2016 genehmigten Wohnungen lassen erwarten, dass Angebotspreise und




Nachfrage wie in Leipzig auseinanderdriften werden.

Eine ähnliche Abweichung wie in Dresden ist auch in Nürnberg zu
beobachten: Für 3.060 Euro wurden hier im 1. Quartal 2017
Kaufimmobilien angeboten. Kaufinteressierte fragten jedoch Objekte
für 2.740 Euro im Mittel nach. Nürnberg erlebt nach vielen
Rückschlägen wie der Pleite des Quelle-Konzerns seit einigen Jahren
einen Aufschwung. Neue Unternehmen siedeln sich an, die Stadt wächst.
Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den Immobilienmarkt in der
Stadt. Die Nürnberger Immobilienkäufer fragen aktuell jedoch deutlich
günstigere Objekte nach, als in der Breite angeboten werden.

Berlin ist die einzige Millionenstadt, in der die Differenz
zwischen Angebots- und Nachfragepreis eine Höhe von 10 Prozent
erreicht. Hamburg, München und Köln liegen hier nur bei 2 bis 6
Prozent. Immobilien wurden in der Bundeshauptstadt im 1. Quartal 2017
für 3.600 Euro angeboten, Kaufwillige fragten Objekte für 3.230 Euro
im Median nach. Am Berliner Markt ist zu beobachten, dass
lageabhängig extrem hohe Preise ausgeschrieben werden, im Bestand wie
im Neubau. Letzterer boomt: 2016 wurden in Berlin Baugenehmigungen
für 21.119 neue Wohnungen erteilt - knapp 18 Prozent mehr als 2015.
Ob die neu entstehenden Objekte die Preisvorstellungen der
potentiellen Käufer treffen werden, bleibt dabei abzuwarten.

Umgekehrtes Verhältnis in Essen, ausgeglichenes Bild in Dortmund

In Essen, der alten Zechenstadt im Ruhrgebiet, fragten die
Interessenten im 1. Quartal 2017 durchschnittlich teurere Immobilien
nach, als angeboten wurden. Bei 1.380 Euro je Quadratmeter lag hier
der Angebotspreis, der Nachfragepreis bei 1.430 Euro (+4 Prozent).
Ein Grund ist die relativ verhaltene Bautätigkeit in der Stadt: 2016
wurden nur 824 neue Wohnungen genehmigt. Gleichzeitig sind viele
günstige, teils unattraktive Bestandsbauten am Markt, sodass mehr
Kaufinteressenten die im Verhältnis teureren Objekte anfragen.

Das Verhältnis zwischen Angebots- und Nachfragepreisen ist in
Dortmund hingegen quasi ausgeglichen: Für 1.650 Euro wurden im 1.
Quartal 2017 Kaufimmobilien angeboten, auf immowelt.de nachgefragt
wurden Objekte für 1.640 Euro im Mittel. Die Preisvorstellungen der
Käufer und die aufgerufenen Preise haben sich hier auf gleichem
Niveau eigependelt.

Zwischen den Extremen bewegen sich die übrigen Großstädte über
500.000 Einwohner. Düsseldorf (Nachfragepreis 9 Prozent niedriger als
der Angebotspreis) weist hingegen bereits ähnliche Tendenzen wie
Leipzig, Dresden, Nürnberg und Berlin auf: Es wird viel gebaut, aber
etwas Anderes gesucht.

Grafiken und Tabellen zu den 14 untersuchten Städten stehen hier
zum Download bereit: http://ots.de/96QeE

Die Ergebnisse im Ãœberblick:
Stadt Angebotspreis / Nachfragepreis / Differenz
Berlin 3.600 EUR/m2 3.230 EUR/m2 -10%
Bremen 1.840 EUR/m2 1.780 EUR/m2 -3%
Dortmund 1.650 EUR/m2 1.640 EUR/m2 -1%
Dresden 2.160 EUR/m2 1.950 EUR/m2 -10%
Düsseldorf 3.410 EUR/m2 3.110 EUR/m2 -9%
Essen 1.380 EUR/m2 1.430 EUR/m2 4%
Frankfurt/Main 4.180 EUR/m2 3.920 EUR/m2 -6%
Hamburg 4.000 EUR/m2 3.760 EUR/m2 -6%
Hannover 2.380 EUR/m2 2.230 EUR/m2 -6%
Köln 2.960 EUR/m2 2.890 EUR/m2 -2%
Leipzig 2.060 EUR/m2 1.590 EUR/m2 -23%
München 6.710 EUR/m2 6.430 EUR/m2 -4%
Nürnberg 3.060 EUR/m2 2.740 EUR/m2 -10%
Stuttgart 3.830 EUR/m2 3.600 EUR/m2 -6%

Berechnungsgrundlage

Für die Analyse wurden mehr als 43.400 Angebote untersucht, die im
1. Quartal auf immowelt.de inseriert wurden. Die Preise sind jeweils
Angebots-, keine Abschlusspreise und geben den Median der im 1.
Quartal 2017 angebotenen Wohnungen und Häuser wieder. Der Median ist
der mittlere Wert der Angebotspreise. Für die Nachfragepreise wurden
die Anfragen auf die angebotenen Objekte untersucht und ebenfalls der
Median gebildet. Auch hier handelt es sich nicht um Abschlusspreise.

Quelle für die Anzahl der Baugenehmigungen: Statistische Ämter der
jeweiligen Städte sowie jeweilige Landesämter für Statistik

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Datum: 26.04.2017 - 10:07 Uhr
Sprache: Deutsch
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