(ots) -
Die jüngst beschlossenen Gesetze zur Stärkung der Arznei- und
Hilfsmittelversorgung können die Versorgung vieler Patienten
verbessern, doch die Apotheken als Leistungserbringer stehen derzeit
ernsten Herausforderungen bei den ordnungspolitischen
Rahmenbedingungen gegenüber. Das Versandhandelsverbot für
rezeptpflichtige Arzneimittel und die damit verbundene Stärkung der
Arzneimittelpreisverordnung gehören zu den Kernanliegen der
Apothekerschaft für die kommende Legislaturperiode des Bundestages.
Diese Ãœberzeugung vertritt der Vorsitzende des Deutschen
Apothekerverbandes (DAV), Fritz Becker, in seinem Politischen
Lagebericht zur Eröffnung des 54. DAV-Wirtschaftsforums in Berlin. Im
Arzneimittel-Versorgungsstärkungsgesetz (AM-VSG) und im Heil- und
Hilfsmittelversorgungsgesetz (HHVG) seien zwar Teilerfolge erzielt
worden, so Becker, doch die gute Arzneimittelversorgung an sich sei
nun gefährdet.
"Dass endlich die Vergütung bei Rezepturen und
dokumentationspflichtigen Arzneimitteln angepasst wird, stellt eine
Anerkennung unserer pharmazeutischen Leistungen dar", sagt Becker. Es
freue ihn auch, dass es Exklusivverträge von Krankenkassen in der
Zytostatika-Versorgung nun nicht mehr geben soll. "Die freie
Apothekenwahl - auch bei Zytostatika - ist kein Anbieter-, sondern
praktizierter Patienten- und Verbraucherschutz." Bei Impfstoffen sei
er "zuversichtlich, dass die Lieferschwierigkeiten durch das
Ausschreibungsverbot zurückgehen werden." Der DAV-Vorsitzende
begrüßt, dass die Hilfsmittelausschreibungen jetzt auch
Qualitätskriterien berücksichtigen müssen und Aufzahlungen stärker
überwacht würden. "Meine Befürchtung ist, dass sich für die
Versicherten in der Praxis nicht allzu viel ändern wird. Daher müssen
wir weiterhin aufmerksam sein." Zudem könnten übertriebene
Dokumentationspflichten "gerade kleine Apotheken zu einem Verzicht
auf die Hilfsmittelversorgung bewegen".
Mit Blick auf die ordnungspolitischen und wirtschaftlichen
Unsicherheiten und Unwägbarkeiten für die Apotheken in der
auslaufenden und kommenden Legislaturperiode ruft Becker seine
Berufskollegen zu entschlossenem Handeln auf: "Das Jahr der
Bundestagswahl wird erhebliche Herausforderungen für uns
bereithalten, denen sich unser Berufsstand stellen muss und stellen
wird - mit Selbstbewusstsein, Geschlossenheit und Engagement!" Der
DAV-Vorsitzende weiter: "Lassen Sie uns weiter gemeinsam kämpfen für
ein hervorragendes Netzwerk aus 20.000 Apotheken, welches täglich 3,6
Millionen Menschen versorgt, 250.000 Botendienste erbringt und
150.000 Arbeitsplätze bietet."
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