(ots) - Obwohl über 40 Prozent der unter 25-Jährigen in
Deutschland politisch interessiert sind, stagniert das Interesse an
parteipolitischem Engagement auf sehr niedrigem Niveau. Nur 8 Prozent
der Parteimitglieder sind unter 30. Der Thinktank Polis180 hat sich
zusammen mit Studierenden der Hertie School of Governance und
Parteivertretern auf die Suche nach Gründen gemacht, Empfehlungen für
Parteien entwickelt und in einem Workshop-Bericht zusammengefasst.
Probleme identifiziert das Papier bereits beim Image von Parteien.
Deren Ruf sei bei jungen Menschen deutlich schlechter als die gelebte
Praxis. Seitens der Parteien werde zu wenig getan, um dagegen
anzugehen. Auch verliefe der Erstkontakt zwischen jungen
Interessenten und Parteien oft enttäuschend. Zu unspezifisch und vor
allem auch zu langsam sei der Prozess vom Erstkontakt bis zur
Begleitung junger Neu-Mitglieder. Trotz mancher Versuche haben die
Parteien vor allem in drei Bereichen noch keine Antworten gefunden:
Die hohe Mobilität junger Menschen steht gegen das parteitypische
Prinzip der Ortsgebundenheit. Digitale Kommunikations- und
Partizipationsmöglichkeiten in Parteien hinken der Lebenswelt junger
Menschen hinterher. Dem Wunsch, sich konkret und zeitlich befristet
zu engagieren, stehen Parteien oft mit leeren Händen gegenüber.
Der Bericht entwickelt eine Reihe konkreter Vorschläge, um diese
Probleme anzugehen. So könnten sich politisch interessierte Menschen
über einen "Join-O-Mat" online und interaktiv mit den verschiedenen
Parteien vertraut machen. Eine simple App könnte Interessierte mit
gleichaltrigen Parteimitgliedern in ihrer Nähe in Kontakt bringen.
Eine zeitlich befristete "Bundesmitgliedschaft" anstelle der
Anbindung an einen Ortsverein könnte die Phase der hohen Mobilität
während Ausbildung und Studium überbrücken.
"Mobilität, Digitalisierung und neue Partizipationsbedürfnisse
sind die Schlüsselbereiche, an die die Parteien ranmüssen. Umgekehrt
brauchen wir aber auch bei den Jungen mehr Durchhaltevermögen. Über
Nacht verändert man eben nichts", resümiert Julian Zuber,
Polis180-Vorstandsmitglied und Verfasser des Berichts.
Der Bericht "#Partypeople - Junges Engagement in politischen
Parteien" (http://bit.ly/polis180_partypeople) wird am 27. April um
12.00 Uhr an der Hertie School of Governance vorgestellt und mit
Henning Otte, MdB, Mitglied im Bundesvorstand sowie
Mitgliederbeauftragter der CDU Deutschlands, sowie dem Soziologen und
Jugendforscher Klaus Hurrelmann von der Hertie School und anderen
diskutiert. Weitere Information und Anmeldung:
https://www.hertie-school.org/en/partypeople/
Der Grassroots-Thinktank Polis180 übersetzt wissenschaftliche
Erkenntnisse für politische EntscheidungsträgerInnen. Ideen, Analysen
und Lösungsansätze unserer Generation bringen wir durch innovative,
partizipative und inklusive Ansätze in den politischen Diskurs ein.
In thematischen Programmen und mit neuen und kreativen Formaten
entwickeln wir Alternativen für eine konstruktive Außen- und
Europapolitik. Anlässlich der Bundestagswahl 2017 setzt sich Polis180
zudem für die Stärkung politischen Engagements junger Menschen ein.
Pressekontakt:
Kassandra Becker, Geschäftsstellenleiterin,
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