(ots) - Nach Angaben des Bundesumweltministeriums hat es
in den vergangenen Jahren deutlich mehr Terror-Voralarme für die
deutschen Kernkraftwerke gegeben als bisher öffentlich bekannt. Ein
Sprecher des Ministerium bestätigte der "Heilbronner Stimme"
(Donnerstagausgabe), dass allein in den vergangenen fünf Jahren acht
Mal Terror-Voralarme für die deutschen Atomkraftwerke Kernkraftwerke
ausgelöst wurden. Der so genannte "Renegade"-Alarm wird ausgelöst,
wenn die Möglichkeit besteht, dass ein Luftfahrzeug als Waffe
verwendet werden könnte.
Wie die Zeitung weiter berichtet, gibt es den seit Jahren
diskutierten Schutz der Kraftwerke durch Vernebelungsanlagen immer
noch nicht für alle Atomkraftwerke. Die Vernebelungsanlagen sollen
die Atommeiler vor gezielten Flugzeugabstürzen schützen. Auslöser der
Debatte war der Terrorangriff vom 11. September 2001 auf das
World-Trade-Center. Erste Pläne wurden hierzulande im Jahr 2004
bekannt.
Im Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN - Gemeinschaftskraftwerke I
und II) wurden die Verneblungsanlagen bis heute nicht installiert,
hat die "Heilbronner Stimme" erfahren. Das bestätigte das
Landesumweltministerium. Auch wegen der Anordnung der Gebäude im
ehemaligen Steinbruch sei der Schutzzustand von GKN II bereits
relativ hoch, erklärte das Ministerium. Nach der Abschaltung von GKN
I und wegen der Neubauten auf dem Gelände hätten die
Antragsunterlagen stark überarbeitet werden müssen. Über das weitere
Vorgehen solle im Jahr 2018 entschieden werden. Dann liege eine
ergänzende Studie zur Sicherheit der Reaktoren bei Flugzeugabstürzen
vor. Das Kernkraftwerk in Philippsburg wurde 2011 mit einer solchen
Anlage ausgerüstet. Welche weiteren Atomkraftwerke in Deutschland
ausgestattet sind, teilt das Bundesumweltministerium nicht mit. Diese
Informationen seien Verschlussache. Aus der Antwort auf eine
Bundestagsanfrage im Jahr 2010 geht hervor, dass mindestens die
Standorte Biblis und Grohnde bedacht wurden.
Neckarwestheim 2 und Philippsburg 2 gehören zwar zu den jüngsten
und sichersten Anlagen in Deutschland. Planerisch ausgelegt sind sie
aber nur auf den Aufprall eines Militärjets. Die Reaktorkuppeln
würden beim Aufprall eines Verkehrsflugzeugs Studien zufolge zwar
nicht völlig zerstört, schwere Schäden seien aber nicht
auszuschließen.
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