(ots) - Verabschiedung des langjährigen Vorsitzenden des
Medienrats, Dr. Erich Jooß und seines Stellvertreters, Dr. Fritz
Kempter
Mit einer Abschlussveranstaltung endete heute die 7. Amtsperiode
des Medienrats der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM),
die im Mai 2011 begonnen hatte. Das Ende der Amtsperiode beschließt
auch die Amtszeit des langjährigen Vorsitzenden des Medienrats, Dr.
Erich Jooß und seines Stellvertreters, Dr. Fritz Kempter sowie von
weiteren acht Medienräten.
Eröffnet wurde die Veranstaltung nach einer kurzen Begrüßung durch
BLM-Präsident Siegfried Schneider, mit einem Vortrag von Prof. Dr.
Klaus-Dieter Altmeppen von der Katholischen Universität
Eichstätt-Ingolstadt zum Thema: Die Verantwortung der Medien in
Zeiten von Fake News und Social Bots". Prof. Altmeppen machte darin
deutlich, dass Fake News und Social Bots gezielt eingesetzt werden
können, um Meinungen und Handlungen z.B. bei Wahlen zu manipulieren.
"Fake News sind ein Element politischer Strategie, das es auch schon
vor den digitalen Technologien gab. Allerdings beschleunigen die
digitalen Technologien ihre Herstellung und Verbreitung und
vergrößern damit ihre Wirkung ganz enorm", so Altmeppen. Im Gegensatz
zum Journalismus, der für die Berichterstattung gegenüber dem
Publikum aufgrund professioneller, ethischer und qualitativer
Standards verantwortlich sei, erkennen Soziale Netzwerke wie Facebook
diese Verantwortung nicht an. Dennoch müsse man die Rolle des
Journalismus relativieren, so Altmeppen: "Der Journalismus wird nicht
zum Retter vor Fake News und Social Bots. Dagegen muss die ganze
Gesellschaft zusammenhalten."
Im Anschluss daran sprach der scheidende Vorsitzende, Dr. Erich
Jooß, über die Schwerpunkte der Arbeit des Medienrats in dieser 7.
Amtsperiode. Er betonte dabei, dass Gremien wie der Medienrat über
ihre Rolle als Aufsichtsorgane hinaus das Mediengewissen unserer
Gesellschaft sein müssten: "Gesellschaftliche Übereinkünfte sind im
Medienbereich nicht denkbar ohne einen Wertekonsens, der sich ständig
neu bewähren muss in der Auseinandersetzung mit der
Medienwirklichkeit", so Jooß. Eindringlich wies er auf die wichtige
Rolle der Medienpädagogik und Medienkompetenz hin und auf die von der
BLM 2008 gegründete Stiftung Medienpädagogik Bayern: "Die Stiftung
Medienpädagogik der BLM ist keine Alibieinrichtung zur Pflege unserer
Medienbefindlichkeiten, erst recht kein Ruhekissen für uns und für
andere. Im Gegenteil: Medienpädagogik, sinnvoll eingesetzt, kann
Menschen jeden Alters und jeder Herkunft befähigen, sich souverän in
der Medienwelt zu bewegen." Dr. Jooß zeigte sich überzeugt, dass sich
der Medienrat noch stärker als bisher auf seine Wächterrolle besinnen
und Programmfragen noch mehr in das Zentrum seiner Beratungen stellen
müsse. Auch im Hinblick auf die lokalen Hörfunk- und Fernsehangebote
müsse der Medienrat "im Dialog mit den Anbietern und auf Grundlage
der Erkenntnisse der BLM eine professionelle journalistische
Berichterstattung einfordern, die Voraussetzung ist für das Überleben
der Sender und ihre Akzeptanz beim Publikum." Darüber hinaus betonte
er auch die Bedeutung des Austausches mit dem Rundfunkrat des
Bayerischen Rundfunks: "Mit den regelmäßigen Zusammenkünften von
Vertretern des Rundfunkrats und des Medienrats hatten wir schon
frühzeitig ein Zeichen auch für andere Länder und ihre Anstalten
gesetzt", so Dr. Jooß.
In seiner Laudatio hob BLM-Präsident Siegfried Schneider hervor,
dass es dem Medienrat unter dem Vorsitz von Dr. Jooß und Dr. Kempter
immer um einen öffentlichen Diskurs von problematischen
Programmentwicklungen und Programmformaten gegangen sei: "Der
Medienrat hat sich dabei gerade nicht darauf beschränkt, die
Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben zu überwachen, sondern hat
Verantwortung für die Gesellschaft wahrgenommen, die weit hinausgeht
über die reinen Fragen der Regulierung und konkreter Sanktionen."
Darüber hinaus hob er das Engagement der beiden für die Stiftung
Medienpädagogik Bayern und ihren Einsatz für den lokalen Rundfunk
hervor, der immer von der Ãœberzeugung und dem Wissen um die enorme
Bedeutung des Lokalen in einer globalen Welt geprägt gewesen sei.
Schneider weiter: "Dr. Jooß, der dem Medienrat seit 24 Jahren
angehört, im Jahr 2000 zum stv. Vorsitzenden und schließlich 2003 zum
Vorsitzenden des Gremiums gewählt wurde und Dr. Kempter, der seit 18
Jahren die Freien Berufe im Medienrat vertritt, seit 2001 als
Vorsitzender des Grundsatzausschusses und seit 2008 als stv.
Vorsitzender des Gremiums, waren Glücksfälle für den Medienrat und
für die BLM. Beide haben sich mit außergewöhnlichem Einsatz für die
Aufgaben des Medienrats und die Mitwirkung der pluralen Gremien an
der zukünftigen Entwicklung der Medienlandschaft engagiert. Das
Gremium und auch wir in der BLM schätzen ihre Fähigkeit und
Bereitschaft zuzuhören und ihre differenzierte Auseinandersetzung mit
neuen Themen."
Der Vorsitzende der Gremienvorsitzendenkonferenz der
Medienanstalten, Winfried Engel, hob in seinem Statement hervor, dass
sich Dr. Jooß im Rahmen der Gremienvorsitzendenkonferenz immer für
den Einfluss der Gremien auf Entscheidungen auf Bundesebene stark
gemacht habe. "Gremien stehen für die Gesellschaft, repräsentieren
diese Gesellschaft und sind ja wohl auch genau deshalb eingerichtet
worden, damit bei den Entscheidungsprozessen auch der
gesellschaftliche Aspekt im Blick bleibt", so Engel.
Manfred Nüssel, der Vorsitzende des Verwaltungsrats der BLM,
verwies auf die konstruktive Zusammenarbeit zwischen dem Medienrat
und dem Verwaltungsrat der BLM, die stets von hohem gegenseitigem
Respekt und Vertrauen geprägt gewesen sei.
Katharina Geiger, die als Schriftführerin dem Vorstand des
Medienrats angehört, dankte Dr. Jooß und Dr. Kempter im Namen aller
Kolleginnen und Kollegen für ihr herausragendes Engagement im
Medienrat und für den privaten Rundfunk in Bayern.
Vorträge zur Abschlussveranstaltung finden Sie unter:
http://ots.de/avesz.
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