(ots) - Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union ist
für eine steigende Anzahl an Europäern (57%) eine gute Sache. In
einigen Handlungsfeldern sei sogar "mehr Europa" nötig, finden sieben
von zehn Europäer, die bei der "Eurobarometer Spezial"-Umfrage im
Auftrag des Europäischen Parlaments befragt wurden. Die Zahlen sind
damit zurück auf dem Vorkrisen-Niveau von 2007. Zwei Drittel der
Bürger bevorzugen statt nationalstaatlichem Vorgehen gemeinsame
europäische Antworten auf globale Herausforderungen und wollen, dass
die EU mehr tut im Kampf gegen den Terrorismus, bei der Bekämpfung
von Arbeitslosigkeit, Steuerhinterziehung und für den Umweltschutz.
Bei allen Fragen liegen die Umfragewerte in Deutschland über denen in
der gesamten Europäischen Union.
"Die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage zeigen, dass die
Bürgerinnen und Bürger von der Union erwarten, mit einer Stimme auf
ihre Sorgen und die aktuellen Herausforderungen zu antworten. Nun
liegt es an uns Politikern mit unseren Entscheidungen zu zeigen, dass
die Union die Bürger schützen und ihr Leben verbessern kann", sagte
der Präsident des Europäischen Parlaments, Antonio Tajani. Auf einen
Blick:
- Die absolute Mehrheit von 57 % (+4 im Vergleich zu 2016) der
Europäer ist weiterhin der Ansicht, dass es gut ist, Mitglied
der Europäischen Union zu sein. In Deutschland bejahen sogar 79
% (+8) diese Aussage. Damit ist man fast wieder auf dem Niveau
von 2007 (58%) vor der Wirtschafts- und Finanzkrise.
- Mehr EU sei nötig bei aktuellen Herausforderungen wie dem Kampf
gegen den Terrorismus (80% der Befragten in Deutschland),
Arbeitslosigkeit (78%), Umweltschutz (75%) und die Bekämpfung
von Steuerhinterziehung (74%).
- Die überwiegende Mehrheit der Umfrageteilnehmer vertritt die
Auffassung, dass bei wichtigen Ereignissen in der Welt die
Interessen ihres Landes besser durch ein gemeinsames Handeln der
Mitgliedstaaten berücksichtigt werden als durch
nationalstaatliches Handeln. So etwa bei der wachsenden
Instabilität in der arabisch-muslimischen Welt (85% der
deutschen Befragten), dem Machtgewinn und wachsendem Einfluss
Chinas (81%) und Russlands (83%), aber auch dem Brexit (82%).
Bei allen Fragen sind allerdings große Unterschiede zwischen den
Umfrageteilnehmern aus den verschiedenen EU-Mitgliedstaaten
festzustellen.
Im Detail:
Mitgliedschaft in der Europäischen Union
Die Mitgliedschaft in der Europäischen Union betrachten 57% aller
Europäer als "eine gute Sache", in Deutschland liegt die Zustimmung
mit 79% noch deutlich höher - die Werte sind im Vergleich zum Vorjahr
um +4 und +8% gestiegen. Auf die Frage nach einem Europa der
verschiedenen Geschwindigkeiten, antworteten die Europäer mit
Zustimmung: 49% (+8) sprechen sich dafür aus, dass einige Länder die
Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Politik in bestimmten
Bereichen vorantreiben sollen, in Deutschland sind es sogar 64% (+13)
der Befragten. Viele Menschen stimmen für ein gemeinsames Handeln der
Mitgliedsstaaten und nicht individuelle nationalstaatliche Antworten
auf globale Ereignisse wie die wachsenden Instabilität in der
arabisch-muslimischen Welt (73% im EU-Schnitt, 85% in Deutschland),
den wachsenden Einfluss Chinas (71% und 81%) oder Russlands (71% und
83%) und den Brexit (63% und 82%).
Mehr Stimme für die Bürgerinnen und Bürger?
Der Aussage "Die Stimme meines Landes zählt in der EU" stimmten
63% der Befragten zu, in Deutschland waren es sogar überwältigende
93% - eine Rückkehr zu den Werten aus 2007. Und auch die Zustimmung
der deutschen Befragten zu der Aussage "Meine Stimme zählt in unserem
Land" lag mit 81% im Vergleich zu 63% im EU-Schnitt deutlich höher.
Dass die Stimme des Einzelnen in der EU zählt fanden nur 43% der
Europäer, 53% votierten dagegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies
jedoch eine erfreuliche Tendenz, denn es bedeutet ein Plus von 6% -
in Deutschland sogar von 8%. Die deutschen Befragten wünschten sich
zudem mehr Informationen zum Thema Einwanderung, Schutz der Umwelt,
sowie außenpolitischen Themen wie dem Schutz der Außengrenzen und der
Förderung von Demokratie und Frieden auf der Welt.
Wirtschaftliche und soziale Situation
Die Mehrheit der Europäer (84%) sagt, dass Ungleichheiten zwischen
Gesellschaftsschichten ein wichtiges Thema sind - in Deutschland sind
es sogar 89%. Der Ansicht, dass das Land wieder zum Wachstum
zurückkehrt stimmen 41% der deutschen Befragten zu, wohingegen es im
EU-Durchschnitt nur 22% sind. EU-weit wird eher davon ausgegangen,
dass die Rückkehr des Wachstums erst in den kommenden Jahren
eintreten wird und die Krise noch viele Jahre andauern wird (30%),
wohingegen die Deutschen mit 19% weniger pessimistisch sind.
Die Erhebung "Eurobarometer Spezial" des Europäischen Parlaments
wurde vom 18. März bis 27. März 2017 in den 28 Mitgliedstaaten der
Europäischen Union von Kantar Public durchgeführt. Rund 28.000
Unionsbürger wurden befragt. Die Umfrage wird nach der Hälfte der
Legislaturperiode durchgeführt, wenn es noch zwei Jahre bis zu den
nächsten Wahlen zum Europäischen Parlament sind. Wie bei jeder
Erhebung dieser Art wird auch hier bei der Analyse der Ergebnisse der
nationale, europäische und internationale Kontext berücksichtigt, in
dem die Befragungen durchgeführt wurden.
Informationen zur Umfrage mit allen Daten in verschiedenen
Formaten http://ots.de/PbRTX
Analytischer Ãœberblick http://ots.de/5q5wf
Pressekontakt:
Informationsbüro des Europäischen Parlaments in Deutschland
Judit Hercegfalvi, Presseattachée
E-Mail: presse-berlin(at)ep.europa.eu
Telefon: 030 - 2280 1000
Mobil: +49 177 323 5202
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