(ots) - Wie sieht der Friedhof der Zukunft aus? Zur
dritten Ausgabe des Friedhofskulturkongresses kamen am 27. April 2017
über einhundert Friedhofsverantwortliche zusammen, um über diese
Frage zu sprechen. Prof. Dr. Gerhard Richter zeigte auf, dass
bundesweit Cafés auf Friedhöfen eine immer größere Akzeptanz finden
und dass auch Kulturveranstaltungen wie Theateraufführungen das
Interesse an Friedhöfen steigern. Fachleute wie die Diplom-Biologin
Brigitte Kleinod sprachen darüber, welche Bepflanzung Menschen auf
Friedhöfen heute nachfragen. Da Dauerbepflanzung ein immer stärker
werdendes Thema ist, lieferte sie praktische Tipps, wie die
Grabbepflanzung in Verbindung mit dem Grabstein ideal zur Wirkung
kommt. Generell soll der Friedhof wieder stärker in den Mittelpunkt
der Lebenden gerückt werden. In Großstädten dient er oft auch als
Fahrradstrecke, um kurze Verbindungen zwischen Stadtteilen zu
ermöglichen. Menschen sollen und dürfen den Friedhof auf
unterschiedliche Weise im Alltag erleben.
Christoph Keldenich von der Verbraucherinitiative für
Bestattungskultur Aeternitas e. V. stellte unter anderem eine von
Aeternitas in Auftrag gegebene Umfrage mit dem
Meinungsforschungsinstitut Emnid vor. Hier zeigte sich, dass das
herkömmliche Grab weiterhin noch das mit Abstand meistgewünschte
Grabformat in Deutschland ist. Allerdings werden pflegeentpflichtende
Gräber immer stärker nachgefragt und gefordert. Bei dieser Grabform
kann man sich um die Grabpflege kümmern, ist aber nicht dazu
verpflichtet. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche
Deutschlands, Dr. h. c. Nikolaus Schneider, zeigte in einem
emotionalen Vortrag auf, wie wichtig für Menschen der Glaube ist,
wenn es um das Thema Tod geht. Die Erfahrungen durch den Verlust der
eigenen Tochter haben ihn geprägt. Der Friedhof ist als Ort
liebevoller Erinnerungen und lebendiger Hoffnung elementar wichtig.
Das sichtbare Grabzeichen, also der Grabstein, hat für ihn eine
schmerzstillende, nachhaltige Bedeutung in der Trauerbewältigung.
Der Wandel der Bestattungskultur hat eines deutlich sichtbar
gemacht: dass sich Menschen auch neue Antworten wünschen auf die
Fragen, die sich heutzutage stellen. Dieser Herausforderung müssen
sich alle Gewerke rund um die Bestattung stellen, in besonderer Form
aber auch die Friedhofsverantwortlichen. Sie tragen die
Hauptverantwortung für die Entwicklung unserer Friedhöfe in den
nächsten Jahren. "Deswegen ist der Dialog und die Vernetzung aller
Beteiligten rund um den Friedhof so wichtig", meinten die
Organisatoren Susanne Thürauf und Alexander Hanel nach den bisher
erfolgreichen Tagungen.
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