(ots) - Vor dem Jahrestreffen der Organisation
"Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges"(IPPNW) an diesem
Wochenende in Berlin zeigte sich die Vorsitzende Susanne Grabenhorst
tief besorgt über zunehmende Spannungen und die atomare Bedrohung in
der Welt. Insgesamt gebe es "eine besorgniserregende Militarisierung
der Politik", sagte Grabenhorst der "Heilbronner Stimme"
(Samstagausgabe): "Die weltweiten Bedrohungen haben zugenommen. Die
Konfrontation zwischen Nato und Russland, die Spannungen im Pazifik
und die gegenseitigen Drohungen im Zusammenhang mit Nordkorea sind
sehr beunruhigend, insbesondere weil überall Atomwaffen eine große
Rolle spielen."
Scharfe Kritik äußerte Grabenhorst an der Bundesregierung: "Die
Bundesregierung agiert aufgrund einer falschen - nämlich vorwiegend
militärischen - Interpretation von »Verantwortung« wieder zunehmend
kriegerisch in Konflikten." Die Rüstungsausgaben stiegen. Dabei, so
Grabenhorst, würden die Erfahrungen und wissenschaftlichen
Erkenntnisse über die Erfolglosigkeit des militärischen Strebens nach
nachhaltiger Sicherheit ignoriert.
Als Lichtblick bezeichnete sie, dass Ende März in einer ersten
Runde etwa 130 Staaten über einen Atomwaffenverbotsvertrag verhandelt
und die Abschaffung von Massenvernichtungswaffen gefordert hätten.
Allerdings hätten Deutschland und andere Nato-Mitglieder die
Konferenz boykottiert. Grabenhorst forderte die Bundesregierung
nachdrücklich auf, sich an den diesjährigen Verhandlungen zu
beteiligen: "Wir wenden uns gegen die atomare Eskalation, die das
Ãœberleben der Menschheit existenziell bedroht, und fordern die
Bundesregierung auf, sich an den Verhandlungen über ein
Atomwaffenverbot aktiv und konstruktiv zu beteiligen", sagte sie.
Zudem müsse sie den Abzug der US-Atomwaffen aus Büchel durchzusetzen.
Auf dem Jahrestreffen des IPPNW sollen die Mitglieder auch über
eine sogenannte "Berliner Erklärung" entscheiden, in der die Ärzte
für eine "Kultur des Friedens" eintreten.
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