(ots) - Die Affäre um den Bundeswehrsoldaten, der sich als
Flüchtling anerkennen ließ und eine mutmaßliche Todesliste führte,
ist mehr als peinlich für Verteidigungsministerin Ursula von der
Leyen. Und sie legt schonungslos eklatante Schwächen etwa bei der
Sicherheitsarchitektur innerhalb der Truppe offen. Denn der
Verdächtige ist nicht irgendein Bundeswehrsoldat - nein, er bekleidet
einen Offiziersrang, ist Mitglied einer elitären binationalen Einheit
und konnte trotz rechtsextremer Auffälligkeiten vor Jahren weiter
seinen Dienst beim Heer versehen und sogar zwei
Sicherheitsüberprüfungen durch den Militärischen Abschirmdienst
unbeschadet überstehen. Die Bundeswehr habe eine Führungsschwäche auf
verschiedenen Ebenen, kommentiert das von der Leyen. Wie sehr sie
damit Recht hat! Das fängt bei den Vorgesetzten des Verdächtigen in
der deutsch-französischen Brigade an, setzt sich beim
Truppen-Geheimdienst fort - und endet schließlich bei der Ministerin
selbst, die als oberste Dienstherrin für diesen Skandal mindestens
politisch verantwortlich ist. Dass in der Truppe längst nicht alles
rund läuft, dürfte von der Leyen deutlich bewusst sein. Die deutschen
Streitkräfte hätten ein "gigantisches Personalproblem", ließ sie vor
zwei Wochen verlautbaren. Wenig später setzte sie den Chefausbilder
des Heeres wegen seiner nur schleppenden Aufklärung von
Missbrauchsfällen ab. Die Verantwortung für den jüngsten Skandal nun
ausschließlich auf Subalterne abwälzen zu wollen, zeugt von nur wenig
Klasse: Ja, die Bundeswehr hat eine Führungsschwäche. Aber diese
reicht bis auf die höchste Ebene.
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