(ots) - Der Dienst in Uniform und an der Waffe ist attraktiv
für Rechtsextremisten. Das ist eine Erkenntnis, für die es wenig
Scharfsinn braucht, und sie gilt nicht nur für die Bundeswehr,
sondern für nahezu alle Armeen weltweit. Die Frage ist nur: Wie geht
eine Truppe damit um, die den freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat
und seine geopolitischen wie wirtschaftlichen Interessen weltweit
verteidigen soll? Die Bundeswehr drückt offenbar recht häufig ein
Auge zu, wenn es um die charakterliche Bewertung von Soldaten geht.
Das ist zwar nachvollziehbar, weil Personal ohnehin seit dem
Aussetzen der Wehrpflicht schwer zu bekommen ist; tolerierbar ist es
aber nicht. Es ist ja nicht nur der aktuelle, so bizarre wie
skandalöse Fall des mutmaßlichen Möchtegern-Terroristen im
Offiziersrang, Hinweise auf Missstände gab es immer wieder und
zuhauf. Das Fatale: Es scheint, als habe sich in der Truppe ein von
oben gefördertes Verhalten eingeschlichen, durch das Fehlverhalten
und Auffälligkeiten weich gespült wurden. Bloß keine Skandale! Es
muss etwas geschehen in der Bundeswehr, so viel scheint klar. Sie
braucht mehr Transparenz, mehr politische Sensibilität, einen
gefestigteren moralischen Kompass. Dass nun aber ausgerechnet die
Ministerin, die seit vier Jahren Verantwortung für diese Truppe
trägt, allen ihren Soldaten, auch den vielen rechtschaffenen, in den
Rücken fällt und sie in schulmeisterlicher Manier abmeiert, ist
allerdings ein beispielloser Akt der Illoyalität. Wenn es ein so
eklatantes Führungsproblem in der Bundeswehr gibt, wie von der Leyen
behauptet, dann trägt sie dafür die politische Verantwortung und
sollte die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
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