(ots) - Der Mangel an qualifiziertem Personal ist für die
Mehrheit der Logistik-Arbeitgeber nach wie vor von zentraler
Bedeutung - dies ergab eine aktuelle Befragung unter Mitgliedern der
Bundesvereinigung Logistik (BVL). Die Umfrage gibt außerdem
Aufschluss darüber, welche Berufe im Wirtschaftsbereich Logistik
derzeit besonders gefragt sind und warum Stellen unbesetzt bleiben.
90 Prozent der 112 Befragten gaben an, den Mangel an Fachkräften
im Arbeitsfeld Logistik zu spüren. Auf das eigene Unternehmen
angesprochen gaben immerhin 71 Prozent an, einen Mangel zu erleben.
Dies drückt sich unter anderem dadurch aus, dass bei 31 Prozent der
Teilnehmer die Hälfte der offenen Stellen auch nach zwölf Monaten
unbesetzt bleibt. Kurzfristig können noch mehr Positionen nicht
adäquat besetzt werden: Innerhalb von drei Monaten bleibt bei rund 55
Prozent der Befragten jede zweite vakante Stelle offen. 38 Prozent
der Befragten gaben darüber hinaus an, dass auch Ausbildungsplätze
frei bleiben.
Als Hauptgrund dafür, dass offene Stellen im Unternehmen nicht
besetzt werden, nannten 74 Prozent der Befragten das generelle Fehlen
von qualifizierten Bewerbern. Auch die mangelnde Bekanntheit der
Berufsmöglichkeiten in der Logistik (53 Prozent) sowie im Vergleich
zu anderen Wirtschaftsbereichen weniger attraktive Vergütungen und
Arbeitsbedingungen (43 Prozent) sind nach eigener Einschätzung Gründe
für mangelndes Bewerberinteresse. Hieraus ergeben sich weitreichende
Folgen: Rund 82 Prozent der Befragten rechnen damit, dass sich der
Fachkräftemangel langfristig negativ auf ihr Unternehmen auswirken
wird. "Beim Wettbewerb um Fach- und Nachwuchskräfte spüren
Logistikunternehmen immer mehr den Wettstreit mit Firmen aus anderen
Wirtschaftsbereichen, deren Arbeitsumfeld unter möglichen Bewerbern
besser angesehen. Umso wichtiger ist es, dass die Logistik mehr für
ihr Image tut", erklärt Prof. Dr.-Ing. Thomas Wimmer, Vorsitzender
der BVL-Geschäftsführung.
Zu den laut Umfrage besonders gesuchten Berufsgruppen gehören
Fachkräfte mit einer kaufmännischen oder technischen Ausbildung: Sie
werden von insgesamt 76 Prozent der Teilnehmer gesucht. Wird nach
konkreten Fachkräftestellen gefragt, werden aktuell vor allem
IT-Fachleute (47 Prozent) gebraucht, gefolgt von Fahrern und
Zustellern (46 Prozent) und Disponenten (41 Prozent). Bei Ingenieuren
und Betriebswirten hingegen, die in der BVL-Umfrage "Arbeitgeber
Logistik" von 2012 noch zu den meistgesuchten Berufsgruppen gehörten,
scheint sich die Lage entspannt zu haben. Die Tendenz hin zu mehr
IT-Fachkräften in der Logistik stimmt Prof. Wimmer positiv: "Dass
fast die Hälfte der Unternehmen derzeit IT-Fachleute einstellen
wollen, zeigt uns, dass die Logistikunternehmen zunehmend die Chancen
der Digitalisierung nicht nur erkennen, sondern auch für sich nutzen
wollen."
Für die Umfrage wurden insgesamt 112 BVL-Mitglieder aus Logistik,
Handel und Wirtschaft befragt, die im Personalbereich arbeiten oder
Personalverantwortung tragen. Die Betriebsgröße der Befragten reicht
von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bis hin zu Konzernen;
insgesamt beschäftigen die teilnehmenden Unternehmen rund 900.000
Menschen.
Pressekontakt:
Ulrike Grünrock-Kern, Pressestelle der BVL,
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